Nichteheliche Lebensgemeinschaften oder Ehe? Einfluesse auf die Wahl der Partnerschaftsformen beim ersten Zusammenzug im Lebenslauf

Ausgangspunkt ist die These, dass die neue Institution der nichtehelichen Lebensgemeinschaft keineswegs Audruck einer ahistorischen grundsaetzlichen Beliebigkeit sozialer Lagen ist, sondern an typische Lebenslaeufe und an traditionelle Kategorien sozialer Ungleichheit gebunden ist. Auf der Grundlage retrospektiv erhobener Daten des deutschen Family and Fertility Survey von 1992 wird die erstmalige Wahl zwischen nichtehelicher Lebensgemeinschaft und Ehe im Lebenslauf von ledigen Frauen und Maennern rekonstruiert und im Laengsschnitt analysiert. Dazu wird eine repraesentative Auswahl von ca. 10.000 Maennern und Frauen zwischen 20 und 39 Jahren zu Herkunftsfamilie, Partnerschaft, Kinder, Beruf, Bildung und Wanderungsverhalten befragt. Zu jeder Zeit nach dem 15. Lebensjahr wird im Lebenslauf untersucht, wie sich veraenderliche Variablen wie Bildungsniveau usw. auf die Neigung, mit einem Partner zusammenzuziehen, auswirken. Anhand von Uebergangsratenmodellen und Survivorfunktionen wird die Wahrscheinlichkeit des Uebergangs in eine erste Partnerschaft bzw. erste Ehe fuer Maenner und Frauen dargestellt. Es wird deutlich, dass die nichteheliche Lebensgemeinschaft von der Bildungsbeteiligung abhaengig ist, wobei Maenner mit hoeherer Bildung eher die Ehe und Frauen mit hoeherer Bildung eher die nichteheliche Lebensgemeinschaft anstreben. Insgesamt nimmt die Neigung zur Ehe wie auch zur nichtehelichen Lebensgemeinschaft ab. Daran werden allgemeine Ueberlegungen zu Partnerschaftsformen in modernen Gesellschaften geknuepft. (prf)Available from UuStB Koeln(38)-990106224 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman