Stochastische Bevoelkerungsprognose fuer West- und Ostdeutschland

'Ueblicherweise werden Unsicherheiten bei Bevoelkerungsprognosen mit Hilfe der Szenarientechnik abgebildet. Unter Annahme von begruendeten Szenarienparametern, die eine gewisse Bandbreite von zukuenftig zu erwartenden demographischen Raten (Geburten- und Sterberaten, Nettomigration) abdecken, werden demographische Groessen (etwa Gesamtbevoelkerung) durch Fortschreibung aktueller Werte mit Hilfe dieser Szenarienparameter gewonnen. Diese Technik birgt - gerade in der aktuellen Diskussion um die Finanzierungsmoeglichkeiten der sozialen Sicherungssysteme - erhebliche Probleme. Da in einem deterministischen Modell die prognostizierte Bevoelkerung nur von der Bevoelkerung im Ausgangsjahr und den Annahmen ueber die Entwicklung der demographischen Raten abhaengt, ist dieses Verfahren tendenziell groesserer Subjektivitaet unterworfen. Damit sind jedoch auch die Ergebnisse leichter angreifbar. In diesem Papier wird eine stochastische Bevoelkerungsprognose erstellt, die weitgehend frei von subjektiven Annahmen ist. Vorausgesetzt wird lediglich die strukturelle Konstanz der in den betrachteten vergangenen Zeitraeumen gueltigen Entwicklungen, die in die Zukunft fortgeschrieben werden. Die betrachteten historischen Zeitraeume sind dementsprechend so gewaehlt, dass in ihnen selbst keine strukturellen Brueche - wie z.B. politische Umbrueche, Epidemien, Babyboom und -bust, etc., aufgetreten sind. Der Vorteil dieses Ansatzes gegenueber der Szenarientechnik liegt darin, dass keine a priori Annahmen ueber zukuenftige Entwicklungen getroffen werden. Es muss allerdings darueber entschieden werden, wie die Parametrisierung des Prognosemodells gewaehlt wird und - in Abhaengigkeit vom Ausmass der betrachteten historischen Strukturkonstanz - ab wann die Zeitreihe in die Berechnung einbezogen wird. Als Ergebnis resultieren anstelle von einigen Einzelwerten ganze Wahrscheinlichkeitsbereiche von Populationsparametern. Auch wenn die Prognose im Zeitverlauf zunehmend unsicher wird, verdeutlichen die Resultate, dass der stark unsichere Bereich der Vorhersage erst in einer Zeit beginnt, die noch relativ weit in der Zukunft liegt.' (Autorenreferat)SIGLEAvailable from Universitaet Mannheim, Fak. fuer VWL, Mannheimer Forschungsinstitut Oekonomie und demographischer Wandel -MEA-, Mannheim (DE) / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman