Das muehsame Geschaeft der Demokratisierung Konzepte und Erfahrungen aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung

''Demokratie laesst sich nicht verordnen - vom muehsamen Geschaeft der Demokratiefoerderung politischer Stiftungen' - so lautet der Titel einer Veroeffentlichung von Erfried Adam, die als Vorstudie zu seiner ausfuehrlichen Analyse in dieser Publikation verstanden werden kann. In dieser Ueberschrift sind schon viele der Erkenntnisse enthalten, die aus der Sicht der Friedrich-Ebert-Stiftung massgeblich fuer ihr Verstaendnis von Demokratiefoerderung sind. Demokratiefoerderung kann keine Modell-Uebertragung sein, sie muss in die jeweiligen politischen, sozialen, kulturellen und oekonomischen Bedingtheiten eines Landes eingepasst und von den zentralen gesellschaftspolitischen Akteuren getragen werden. Demokratiefoerderung bewegt sich in einem komplexen Handlungsfeld, das sehr viel Vor-Ort-Kenntnisse und politisches Einfuehlungsvermoegen verlangt. Das kontinuierliche 'Nachsteuern' in der Projektplanung und die Anpassung der Handlungsstrategien an gewandelte Interessen und politische Konjunkturen stehen oftmals der systematischen Bewertung entgegen. Ohne Demokraten ist keine Demokratie zu machen, d.h. gelebte Demokratie meint mehr als ein demokratiepolitisches Minimalprogramm freier Wahlen und verfassungsmaessiger Garantie der Menschenrechte. Parteien, Gewerkschaften, Verbaende und Medien sind zentrale Traeger der Demokratiefoerderung; ihr Handeln ist jedoch nur erfolgreich bezogen auf das Ziel der Demokratie, wenn wirtschaftliche und soziale Teilhabe gelingt, offene Strukturen vorherrschen und gesellschaftlicher Interessenausgleich stattfindet. Demokratiefoerderung baut auf die synergetischen Wirkungen von Programmen aus mehreren Komponenten: eine reine Traegerfoerderung ist meist unzureichend, wenn sie z.B. nicht ergaenzt wird durch Verstaendigungsprozesse mit anderen gesellschaftlichen Akteuren, demokratische Gestaltung der Kommunikations- und Medienpolitik sowie Beratungsmassnahmen im sozial- und wirtschaftspolitischen Bereich. Demokratiefoerderung meint auch das Bewusstsein von der Beschraenktheit des eigenen Handelns, eine realistische Einschaetzung der Moeglichkeiten und Grenzen von Foerderungsmassnahmen und ihrer Wirksamkeit. Demokratiefoerderung ist ein Mehrebenenprozess. Sie vollzieht sich heute von der lokalen bis zur globalen Ebene. Die Foerderung der kommunalen Selbstverwaltung ist somit gleichermassen Aufgabe wie die demokratische Gestaltung von 'global governance'-Strukturen. Diese und weitere Elemente der Demokratiefoerderung durch politische Stiftungen, im besonderen der Friedrich-Ebert-Stiftung, werden in der vorliegenden Publikation dargestellt. Damit soll ein Beitrag zur Systematisierung von Erfahrungen aus der Entwicklungszusammenarbeit geleistet werden, der auch ein wenig das oftmals beklagte Fehlen eines Konzeptes zur Demokratiefoerderung der politischen Stiftungen beheben soll. Ob ein solches Konzept angesichts der spezifischen Erfahrungen eines jeden Landes und der Fuelle auch wissenschaftlich konkurrierender Ansaetze im Bereich der Transitions- und Systemwechsel-Forschung gegenwaertig bereits erstellbar ist, wird die Diskussion der kommenden Jahre zeigen. Die vorliegenden Texte liefern hierzu wichtige Diskussionspunkte und Auswertungen aus praktischen Erfahrungen der Projektarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung.' (Textauszug)Available from http://library.fes.de/fulltext/iez/01385toc.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman