«Das monochrome Weiß ist Fülle. Das monochrome Schwarz dagegen ist die Abwesenheit von Farbe, ihre Nichtung», schreibt Peter Wollen in seinem Essay «Blue» über das gleichnamige kinematografische «monochrome Abenteuer» Derek Jarmans. Der Film Blue (GB 1993), der über die gesamte Filmlänge eine unverändert blaue Leinwand zeigt, ist einerseits eine Reverenz an Yves Klein, andererseits aber auch das Ausloten der Grenzen des Kinoerlebens. Gleichzeitig gilt die Aufforderung an das Publikum, den Freiraum eines 74-minütigen blauen Bildes zu nutzen und seinen eigenen, imaginären Film zu entwerfen. In nuce zeigt sich hier Filmkunst als ästhetische Praxis, in der die Farbe noch in der stärksten Abstraktion als Ausdruckskraft zur Geltung kommt. Doch wi...