Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit dem weiblichen Reproduktionszyklus

Psychische Störungen treten bei Frauen gehäuft in Lebensphasen mit starken Hormonschwankungen auf. Dies findet im klinischen Alltag wenig Berücksichtigung. In dieser Pilotstudie wurden bei 50 stationär-psychiatrisch behandelten Frauen mit einem semistrukturierten Interview anamnestische, psychometrische und gynäkologische Befunde erhoben. Die Probandinnen wurden zwei Gruppen zugeteilt, wobei eine Gruppe zudem eine gynäkologische Erkrankung vorwies. Bei dieser lagen häufiger eine psychische familiäre Vorbelastung und Beziehungskonflikte vor, welche mit stärkeren reproduktionsbezogenen Beschwerden einhergingen. Zudem wurde eine frühere und negativer konnotierte Menarche angegeben. Ein hohes Maß an Depression, Angst und Neurotizismus ging mit einem negativeren Körperbild und stärkeren Erleben frauenspezifischer Beschwerden einher. Deutlich wurde, dass u.a. PMS und PMDS zu selten diagnostiziert werden. Ein Ausbau gezielter Diagnose-, Präventions- und Therapiemaßnahmen erscheint notwendig