Sprache als Gravitation

Die Evidenz dafür, dass sprachliche bzw. grammatische Strukturen die menschliche Kognition sowie Wahrnehmung beeinflussen, ist robust und stets wachsend. In diesem Vortrag werde ich mich mit dem Einfluss des grammatischen Aspekts auf die Konzeptualisierung von zielgerichteten Bewegungsereignissen fokussieren. Dabei werde ich eine Reihe von experimentellen Studien vorstellen und zeigen, wie der grammatische Aspekt in unterschiedlichen Sprachen konzeptuelle Präferenzen steuert. Die zugrundeliegende Methode dieser Studien ist das Eye-Tracking und es werden Daten aus verschiedenen slawischen und germanischen Sprachen herangezogen und miteinander verglichen. Ich werde darüber hinaus darlegen, wie sich ein intensiver Sprachkontakt nicht nur – wie bereits in vielen Studien bewiesen - auf der phonologischen und lexikalischen Ebene einer Sprache niederschlägt, sondern auch die konzeptuellen Präferenzen und somit die Kognition verändern kann