Ausgewählte Gang- und Gleichgewichtsparameter drei und sechs Monate nach Schlaganfall

Hintergrund Weltweit gesehen gilt der Schlaganfall als die dritthäufigste Todesursache und als einer der häufigsten Gründe für Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter. Motorische Funktionseinschränkungen betreffen unter anderem den Gang und das Gleichgewicht. Die posturale Kontrolle ist ein wesentlicher Faktor, ob die Personen nach einem Schlaganfall wieder selbstständig den Alltag bewältigen können. Die selbstständige Gehfähigkeit ist das am häufigsten genannte Rehabilitationsziel von Betroffenen, da sie die Teilnahme am sozialen und häuslichen Geschehen ermöglicht und die Lebensqualität fördert. Methoden Bei einer Stichprobe von elf Probanden (vier Frauen; sieben Männer) im Alter von 69.7 ± 12.1 Jahren wurden drei und sechs Monate nach einem ischämischen Schlaganfall der Gang und das Gleichgewicht untersucht. Dazu wurden ausgewählte räumliche und zeitliche Gangparameter mittels druckempfindlichem Gangteppich (GAITRite-System) beim Gehen in selbstgewählter Geschwindigkeit erfasst. Die druckmittelpunktabhängigen Gleichgewichtsparameter wurden mit einer Bodenreaktionskraftplatte (Leonardo Mechanograph) im Semitandemstand erhoben. Die Mittelwerte der jeweiligen Parameter zu den beiden Messzeitpunkten (T0 und T1) wurden anschliessend durch t-Tests für abhängige Stichproben miteinander verglichen. Ergebnisse Zum Zeitpunkt T1 zeigten sich im Vergleich zu T0 für die Gehgeschwindigkeit, Schrittfrequenz, Schrittlänge und Schreitlänge höhere Werte, sowie tiefere Ergebnisse für die Spurbreite, was auf eine Tendenz zu einem verbesserten Gangbild hinweist. Jedoch wurden bei keinem Parameter signifikante Mittelwertunterschiede gefunden. Bei dem Gleichgewichtstest zeigten die Probanden bei der Schwankungsweglänge, der Schwankungsgeschwindigkeit und auch dem Schwankungsareal bei T1 höhere Werte, was eine durchschnittliche Verschlechterung der Ergebnisse im Vergleich zu T0 bedeutet. Die Mittelwertunterschiede erreichten aber auch hier keine Signifikanz. Schlussfolgerung In der vorliegenden Arbeit wurden ausgewählte Gang- und Gleichgewichtsparameter bei Patienten drei und sechs Monate nach dem Schlaganfall verglichen. Im Unterschied zu anderen Studien mit Schlaganfallpatienten, weisen die Ergebnisse der funktionellen Tests, insbesondere diejenigen der Ganganalyse, auf eine körperlich verhältnismässig fitte Patientengruppe hin. Aufgrund der geringen Stichprobengrösse werden die Ergebnisse durch Extremwerte stark beeinflusst, weshalb weitere Messungen mit einer grösseren Studienpopulation durchgeführt werden sollten