Europäer entwickelten im Laufe ihrer spannungsreichen Begegnung mit ihren muslimischen Nachbarn in Nordafrika und im Vorderen Orient unterschiedliche Diskurse, die den Islam und die Muslime als "das Andere" beschrieben. Diese Alteritätsdiskurse dienten der eigenen Selbstvergewisserung und transportierten Vorurteile und Stereotypen, die sich als äußerst langlebig erweisen konnten, aber auch einem steten Wandel unterlagen. Dieser Überblicksartikel analysiert das auf religiösen Kriterien beruhende und vom Gefühl der Bedrohung durch das Osmanische Reich geprägte Islambild der Renaissance- und Reformationszeit und den Wandel dieses Bildes um 1700, als eine auf das Exotische gerichtete "Orientbegeisterung" entstand und säkulare Vergleichskriterie...