Die Radiochemotherapie des kleinzelligen Bronchialkarzinoms - Analyse von Überlebensdaten und prognostischen Faktoren in 119 Fällen aus dem Klinikum Coburg

Hintergrund Diese retrospektive Analyse sollte Patientendaten und Ergebnisse der Be-handlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms (SCLC) evaluieren. Patienten und Methoden Zwischen 2007 und 2017 wurden insgesamt 119 Patienten (80 Männer, 39 Frauen) mit einem SCLC vorgestellt. In den limitierten Stadien (LD) I-III (UICC) befanden sich 69 Patienten (58%), im Stadium IV (ED) insgesamt 50 Patienten (42%). Das mediane Alter betrug 72 Jahre (Spanne: 40-82 Jahre). 104 Patienten wurden am Primärtumor bestrahlt, davon 82 Patienten (69%) mit neuer Einzeldosis von 1,8-2Gy. 22 Patienten (19%) wurden mit 2x1,5 Gy/ täglich bestrahlt. Von der zumeist simultan erfolgten Polychemotherapie mit den Substanzen Cisplatin und Etoposide wurden mehr als 4 Zyklen bei 54 Patienten (45%), genau 4 Zyklen bei 38 Patienten (32%) und 1-3 Zyklen bei 25 Patienten (23%) verabreicht. Nach Ausschluss von 24 Patienten, die kei-ne suffiziente Radio- oder Chemotherapie erhalten hatten, resultierte die auszuwertende Patientenkohorte von 97 Patienten. Die Überlebensraten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode berechnet, die Kurven mittels des Logs rank-Test verglichen. Ergebnisse Die Gesamtüberlebensrate betrug nach 1, 2, 3, 4 und 5 Jahren 72%, 38%, 30%, 21% und 18 %. Folgende Variablen hatten einen Einfluss auf die Über-lebensrate: Stadium LD versus ED (2-Jahres-Überlebensrate: 39% vs. 23%, p=0,10), Intervall Chemotherapie bis Beginn der RT (5-Jahres-Überlebensrate: 4 Zyklen), die Gesamtdosis am Primärtumor (≤55Gy vs. >55Gy), die Dosis der Ganzhirn-RT (≤31Gy vs. >31Gy). Schlussfolgerungen Die erzielten Ergebnisse sind denen aus der internationalen Literatur ver-gleichbar. Die frühe simultane Radiotherapie simultan zur Chemotherapie verbesserte die Langzeit-Prognose