»Warum erweisen sich alle außergewöhnlichen Männer in Philosophie oder Politik oder Dichtung oder in den Künsten als Melancholiker?« So beginnen die pseudo aristotelischen Problemata Physica XXX,1. Die Frage form enthält schon die Behauptung, die seit mehr als zwei Jahrtausenden in der abendländischen Tradition scheinbar ungebrochen wiederholt wird und deren vermeintlich kontinuierliche Wirkmacht als bestens er forscht gilt. Analysiert man die Genealogie, Medialität und Dynamik dieses Denkbilds vom melancholischen Grund des Schöpferischen jedoch aus morphomatischer Sicht, so ergeben sich bisher kaum beantwortete Fra gen: Warum verblasste diese so eindrücklich gestaltete Vorstellung von der Schöpferkraft der Melancholie sofort wieder, un...