Wandern und Singen: Wanderlieder und jugendbewegte Praxis nach 1945 im deutschsprachigen Raum

Diese Arbeit stellt ausgehend von einer Umfrage mit 304 TeilnehmerInnen aus dem deutschsprachigen Raum, über die Bekanntheit von ausgewählten Wanderliedern zwischen den Generationen, die Frage nach dem historischen Ursprung von Wandern und Singen. Im Zuge der Wanderlieder wird die Entstehung des Begriffes „Volkslied“ aufgearbeitet und ein Wandel der pädagogischen Funktion von Singen von 1800 bis heute erzählt. Im Zentrum der Betrachtung steht die Jugend- und Jugendmusikbewegung, die im ausgehenden 20.Jahrhundert maßgeblich zu einer kulturellen Verankerung von Wandern und Singen im deutschsprachigen Raum beigetragen hat. Schließlich wird aufgearbeitet, wie Wandern und Singen und die Hochstilisierung des Volksliedbegriffes seit Herder den Weg zum Nationalsozialismus mit bereitet haben und welche Auswirkungen dies für das gemeinsame Singen im deutschsprachigen Raum bis heute hat. Eingerahmt sind die folgenden Betrachtungen in eine Gesellschaftsgeschichte vom aus- gehenden 20.Jahrhundert bis heute, in der sich eine verstärkte Individualisierung und Erlebnis-Orientierung entwickelt haben.This thesis asks about the historical origin of hiking and singing beginning with a survey involving 304 participants about the intergenerational recognition of selected german hiking songs. In the course of hiking songs it is asked about the idea of traditional folk songs starting with the term „Volkslied“ by Herder and the change of the educational use of singing since 1800 until today. The focus in this thesis lies on the German Youth Movement and Youth Music Movement in the early 20th century and its contribution to hiking and singing as cultural practice in the German-speaking world. After all it is talked about the hype of hiking and the singing of german folk songs and its contribution to the genesis of National Socialism and how this affected singing in groups in the German-speaking world until today. The history of hiking and singing until today is framed in the social history of individualization and stronger orientation in adventure and experience in this day and age