Studienbezogene Probleme und ihre Bewältigung bei Studierenden mit Autismus-Spektrum-Störung

Die Prävalenz der Autismus-Spektrum-Störung steigt seit einigen Jahren, vor allem der Personenanteil mit einem geringem Schweregrad. Diese Gruppe wird zunehmend auf den deutschsprachigen Hochschulen zu finden sein. Studien aus den USA zeigen, dass, trotz der teilweise hohen kognitiven Kapazitäten, diese Personen deutliche Schwierigkeiten in den Hochschulen begegnen. Im deutschsprachigen Raum gibt es keine Untersuchung zu dieser Stichprobe. Mittels dem adaptierten CHE-QUEST-Fragebogens und offenen Fragen sollte in einer Online-Untersuchung an Studierenden mit Autismus an deutschsprachigen Hochschule untersucht werden, wie gut diese an die Anforderungen der Hochschule angepasst sind, wie sie mit ihrer Diagnose nach außen umgehen, welche Erwartungen an die Studienzeit vorherrschten, welche Schwierigkeiten beim Übergang auf die Hochschule auftraten und welche Hilfestellungen als hilfreich empfunden werden. Von 29 Studierende konnten Daten gewonnen werden. Für die erste Fragestellung wurde eine Clusteranalyse durchgeführt. Durch Anovas und T-Test wurden die Mittelwerte der Cluster untereinander und mit einer größeren Stichprobe verglichen. Für die anderen Fragestellungen wurden mittels Inhaltsanalyse die offenen Fragen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass, trotz signifikanter Unterschiede zwischen den Clustern, die autistischen Studierenden insgesamt sehr schlecht an die Hochschule angepasst sind. Nur die Hälfte der Stichprobe hat ihre Diagnose offengelegt, meist um Services in Anspruch zu nehmen. Die Erwartungen und die Schwierigkeiten beim Übergang zeigten deutliche Schwerpunkte in sozialen und organisatorischen Thematiken. Als hilfreich wird der individuelle Nachteilsausgleich und professionelle externe Hilfe empfunden. Diskutiert wird, dass fallbezogene Hilfen am sinnvollsten erscheinen, dies aber durch eine hohe Stigmatisierung der Diagnose erschwert wird. Weitere Forschungsmöglichkeiten und Limitationen dieser Arbeit werden erläutert