Traum(a) Flucht : Herausforderungen in der pflegerischen Betreuung von traumatisierten und psychisch kranken Kriegsflüchtlingen

Momentan sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit 20 Jahren nicht mehr. Flüchtlinge stellen eine besonders gefährdete Gruppe für psychische Erkrankungen dar. Durch traumatische Erlebnisse in ihren Heimatländern und während der Flucht besteht ein hohes Risiko für akute oder chronische psychische Belastungen. Der Umgang mit diesen Menschen sowie die medizinische und pflegerische Betreuung stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Durch die indirekte Traumakonfrontation kommt es auch beim betreuenden Pflegepersonal zu massiven psychischen Strapazen. Ziel dieser Arbeit ist es, die häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kriegsflüchtlingen sowie die Herausforderungen für das Pflegepersonal in psychiatrischen Versorgungseinrichtungen bei der Betreuung dieser Patient*innengruppe zu identifizieren. Außerdem soll das Phänomen der sekundären Traumatisierung beschrieben werden und geklärt werden, wie gefährdet psychiatrisch Pflegende sind, eine solche zu erleiden. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine systemische Literaturarbeit. Der theoretische Rahmen besteht einerseits aus einer ausführlichen Beschreibung des Gezeiten-Modells und andererseits aus der Erläuterung der Schlüsselbegriffe psychische Erkrankung, Flüchtling, Migration, Trauma, sekundäre Traumatisierung und kultursensible Pflege. Nach einer ausführlichen Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken und Suchmaschinen werden die extrahierten Studien sorgfältig bewertet, beschrieben, analysiert und ausgewertet. Neben den in den Ergebnissen oft genannten posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen werden auch einige weitere psychische Erkrankungen bei traumatisierten Flüchtlingen beschrieben. Diese decken sich weitgehend mit denen von sekundär traumatisierten Pflegepersonen. Durch den Einbezug des Gezeiten-Modells soll es Gesundheits- und Krankenpfleger*innen ermöglicht werden, sich sowohl vor sekundären Belastungssymptomen zu schützen, als auch weitere Herausforderungen wie sprachliche und kulturelle Barrieren oder den erschwerten Aufbau einer vertrauensvollen Pflege-Patient*innen-Beziehung besser zu meistern.Currently, there are more refugees than there have been the last 20 years. Refugees represent a particularly vulnerable group for mental illnesses. Through traumatic experiences in their home countries and during their escape, there is a high risk of acute or chronic psychological stress. Dealing with these people as well as medical and nursing care are major challenges for all who are involved. The indirect confrontation with trauma also leads to massive psychological exertions for the nursing care staff. The aim of this work is to identify the most common mental illnesses among war refugees and the challenges for nursing staff in psychiatric care facilities while caring for this patient group. In addition, the phenomenon of secondary traumatization should be described and should clarify how vulnerable psychiatric nursing staff is to suffer such traumatization. The present work is a systemic literature work. The theoretical framework consists on the one hand of a detailed description of the Tidal Model and on the other hand of the explanation of the key terms mental illness, refugee, migration, trauma, secondary traumatization and culture-sensitive care. After extensive research in scientific databases and search engines, the extracted studies are carefully assessed, described, analyzed and evaluated. In addition to the post-traumatic stress disorders and depression that are often mentioned in the results, some other mental illnesses in traumatized refugees are also described. These largely coincide with those of secondary traumatized caregivers. The inclusion of the Tidal Model should enable health and nursing staff to protect themselves against secondary stress symptoms as well as to master other challenges such as language and cultural barriers or the difficult development of a trusting care-patient relationship