Auswirkungen einer Rückenmarksverletzung auf die Sexualität und Implikationen für die ergotherapeutische Praxis - ein Literaturreview

Hintergrund: Weltweit sind ca. 2.7 Millionen Menschen von einer Querschnittslähmung durch eine Rückenmarksverletzung betroffen. Diese kann die Sexualität auf vielerlei Hinsicht beeinflussen, wodurch Handlungsrollen, aber auch bedeutungsvolle Aktivitäten verloren gehen können. Ziel dieses Literaturreviews ist, die Evidenzen für Auswirkungen einer Rückenmarksverletzung auf die Sexualität darzustellen und mögliche ergotherapeutische Interventionsansätze aufzuzeigen. Methodik: Die systematische Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken PubMed und CINAHL im Zeitraum von 01.03.2019 bis 02.03.2019. Die Auswahl der Studien erfolgte anhand bestimmter Ein- und Ausschlusskriterien mit Schlagworten, welche der Fragestellung entsprechend gewählt waren. Nach der Selektion der sechs inklud ierten Studien, welche alle qualitative Phänomenologien waren, wurden diese anhand des McMaster-Formulars analysiert und in die Evidenzpyramide von Tomlin und Borgetto eingeordnet. Ergebnisse: Die Studien zeigen, dass Sex nach wie vor ein wichtiges Thema für Betroffene einer Rückenmarksverletzung ist, dieser aber durch die Auswirkungen der Rückenmarksverletzung zu einem Problembereich wird. Aufgrund der Sensibilität und Individualität des Themas ist eine gute KlientInnen-TherapeutInnen-Beziehung, ein klientInnenzentrierter Ansatz sowie eine offene Haltung des/der Therapeuten/-in Voraussetzung, um den KlientInnen Sicherheit zu geben dieses Thema anzusprechen. Conclusio: Rückenmarksverletzungen haben verschiedenste Auswirkungen auf die Sexualität, wodurch eine wichtige Aktivität des täglichen Lebens beeinflusst wird. Ergotherapie kann hierfür durch ihren klientInnenzentrierten, holistischen Ansatz eine gute Anlaufstelle bieten, um diese Thematik zu bearbeiten. Dennoch gibt es diesbezüglich und bezüglich ergotherapeutischer Interventionen in diesem Feld kaum Evidenzen, weshalb weitere Forschung wünschenswert ist.Background: Approximately 2.7 million people worldwide are paraplegic due to spinal cord injury. This can affect sexuality in many ways which can lead to loss of roles or meaningful occupations. The aim of this literature review is to identify the impacts a spinal cord injury can have on sexuality and to identify possible approaches for occupational therapy interventions in this area. Methods: The systematic research for literature was carried out in the databases of PubMed and CINAHL between March 1st and 2nd 2019. The literature was selected with the help of in- and exclusion criteria and keywords that were defined to answer the research question. Six qualitative studies were selected, assessed on the basis of the McMaster form and classified in the evidence pyramid according to Tomlin and Borgetto. Results: Studies show that sex is still an important issue for people with spinal cord injury but is affected by the injury´s impacts. Due to the sensibility and individuality of that topic a good relationship between client and therapist, a client-centred approach and comfort of the therapist with the topic of sexuality are required to give clients more safety to talk about these issues. Conclusions: Spinal cord injuries have many effects on sexuality whereby an important activity of daily living is affected. Occupational therapy can offer a good place for working on these issues due to its client-centred, holistic approach. Nevertheless, there are hardly evidences concerning this matter or occupational therapy interventions in this area wherefor further research is needed