Zur Bedeutung von Arbeit und Beschäftigung für junge Erwachsene mit Entwicklungsstörungen und deren psychosoziale Folgen. Eine Analyse aus dem Blickwinkel der Klinischen Sozialarbeit.

Arbeit nimmt bei vielen Menschen einen zentralen Stellenwert ein. Schlagwörter wie Identität, sozialer Status, Struktur sowie die Erfüllung von Rollenerwartungen und Einkommen spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Auch junge Erwachsene mit Entwicklungsstörungen - welche sich in einer Phase der Berufs- und Identitätsfindung befinden - wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten sinnstiftende und anerkennende Arbeit verrichten. Trotz vielfältiger Maßnahmen, nimmt die Arbeitslosigkeit bei der Zielgruppe nach wie vor zu. Das Ziel dieser Forschung ist es herauszufinden, welchen Stellenwert Arbeit und Beschäftigung bei den jungen Erwachsenen mit Entwicklungsstörungen einnimmt und ob in diesem Zusammenhang von positiven bzw. salutogenen Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf oder die Lebensweise gesprochen werden kann. Die Zufriedenheit in der aktuellen Arbeitssituation sowie Meinungen zum ersten oder zweiten Arbeitsmarkt sind ebenfalls thematisiert worden. Ebenso hat es sich die Forschung zum Ziel gesetzt herauszufinden, worin die Klinische Sozialarbeit diesbezüglich ihren Auftrag sieht und welche Interventionsmöglichkeiten bzw. Grenzen sich dabei ergeben. Um die Forschungsfragen zu beantworten, sind leitfadengestützte Interviews geführt worden, die sich an Betroffene richteten, bei denen eine vielfältige Beschäftigungssituation vorherrschte (Tagesstruktur, persönliche Assistenz, überbetriebliche Lehre, Arbeitslosigkeit). Um Zugang zur Zielgruppe zu erhalten, wurden hauptsächlich Bewohner*innen von zwei Wohngemeinschaften des Vereins „Balance - Leben ohne Barrieren“ für den Interviewprozess ausgewählt. Anhand der Interviewergebnisse wurde in weiterer Folge eine Analyse aus klinisch sozialarbeiterischer Sicht vorgenommen. Aus den Interviewergebnissen ging hervor, dass Arbeit bei den jungen Erwachsenen mit Entwicklungsstörungen einen durchaus hohen Stellenwert einnimmt und die Bereitschaft einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen gegeben war. Ob aber von einer positiven Beeinflussung des Krankheitsverlaufs gesprochen werden kann, ist in der Forschung nicht definitiv bewiesen. Dass Arbeit und Beschäftigung salutogene Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensweise haben kann, bestätigen nicht nur Aussagen verschiedener Literatur, sondern auch Aussagen der Befragten. Ebenso wurden aber auch krankheitsfördernde Auswirkungen wie, Stress und Überforderung, genannt. Aus klinisch sozialarbeiterischer Sicht, ergibt sich ein breitgefächertes Aufgabenfeld. Auf dieser Grundlage ist es empfehlenswert das Berufsfeld der Klinischen Sozialarbeit vermehrt in sozialpädagogischen Wohneinrichtungen oder Tagesstrukturen zu etablieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch die, in der empirischen Analyse erörterten, klinisch sozialarbeiterischen Interventionen eine Verbesserung der Vermittlungschancen oder eine Sensibilisierung bzgl. Arbeit und Beschäftigung bei den jungen Erwachsenen mit Entwicklungsstörungen erreicht wird.Performing a profession takes a central part in the life of many people. Doing work regularly supports with definition of identity, social status, structure as well as with fulfillment of (gender) role and financial expectations. Young adults with disabilities - who are in a phase of finding their career path and identity - are driven by the same motivation to perform fulfilling and rewarding work as young adults without disabilities. At the same time, the number of unemployed persons with disabilities between the age of 18 and 30 is growing, despite various government programmes. This master thesis aims to analyze the value of work and occupation for young adults with disabilities. It will be evaluated if this value can be translated to positive (salutogenic) effects to the course of disease and/or lifestyle of young adults. This thesis paper will further explore the current situation of and opinions about the first and the second job market. Another aim of this paper is to identify purpose, intervention necessities and boundaries of the Clinical Social Work in this context. To answer the research questions, young adults with developmental disorders have been interviewed. They have been in different working situations (day center, personal assistance, industry-wide training, unemployment). Getting access to the concerned people, two pedagogic institutions from “Balance - Leben ohne Barrieren” have been selected. Based on the results of the interviews a clinical social analysis was made. The main results have shown, that performing a profession takes a central part in the life of the young adults with development disorders. The research hasnt shown, if this value can be translated to positive effects to the course of disease. It can be argued, that there are more positive than negative effects (stress, excessive demand, ) on their health and lifestyle. The results have also shown, that many Clinical Social Work interventions are necessary. On this base, the profession of Clinical Social Work needs more to be established in social pedagogic institutions or day centers. Fact is, that clinical social interventions can improve the inclusion and sensitization of young adults with development disorders on the job market.vorgelegt von: Michael SchwetzWien, FH Campus Wien, Masterarb., 2019(VLID)455432