Kauverhalten von Pferden bei Nutzung verschiedener Trensengebisse

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Beobachtung und Analyse des Kauverhaltens von Pferden unter Verwendung verschiedener Gebissmaterialien während der Arbeit des Pferdes an der Longe. Untersuchungsgegenstand dieser Fallstudie waren fünf Pferde im Alter zwischen sechs und sieben Jahren der Gattung Warmblüter. Alle Pferde werden freizeitmäßig geritten und befinden sich auf einem soliden A-Niveau. Als Gebissmaterialien kamen Edelstahl, Sensogan, Aurigan und Gummi zur Anwendung. Es wird der Frage nachgegangen, in welcher Intensität die Schaumbildung bei der Nutzung der verschiedenen Materialien eintritt und welche Auswirkung die unterschiedlichen Legierungen auf die Kauaktivität haben. Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, ob das Gebissmaterial Einfluss auf die Speichelmenge und auf die Kautätigkeit hat. Die Fragestellung wird auf der Basis der klassischen Reitlehre diskutiert, die bis heute der Grundstein jeglicher Reiterei darstellt. Die Fallstudie kommt zu dem Ergebnis, dass die Pferde unter Verwendung des Gebissmaterials Aurigan signifikant leicht schäumen. Bezüglich der optisch erkennbaren Kaubewegungen konnte festgestellt werden, dass die Pferde bei Nutzung des Gummigebisses signifikant nicht kauen. Wichtig zu erwähnen ist, dass sich die Pferde während der gesamten Untersuchungsdauer bis auf eine Ausnahme, losgelassen zeigten.Wie die alten Meister bereits feststellen konnten, hat die Losgelassenheit des Pferdes keinen unerheblichen Einfluss auf die Kautätigkeit des Pferdes. Die beständige Losgelassenheit der Probanden in dieser Studie, könnte eine mögliche Erklärung für die kontinuierlich auftretende Schaumbildung während der gesamten Untersuchungsdauer sein. Die signifikante, leichte Schaumbildung unter Verwendung des Gebissmaterials Aurigan, lässt wahrscheinlich auf einen Gewohnheitseffekt der Pferde auf dieses Material, schließen. Die Pferde wurden bis vor der Studie alle mit einem Aurigangebiss gearbeitet. Mit dem Gummigebiss fiel der prozentuale Anteil einer Schaumbildung, im Vergleich etwas geringer aus. Möglicherweise ist das darin zu begründen, dass es sich hierbei um das einzigste Gebiss handelt, das nicht aus Eisen besteht und die Pferde zuvor immer mit Gebissen aus Eisen gearbeitet wurden. Die Häufigkeit, der nicht sichtbaren Kaubewegungen, lässt sich vermutlich darin begründen, dass während eines Kauvorgangs Vorgänge im Maul ablaufen, die für den Betrachter von außen nicht sichtbar werden. Diese Annahme lässt sich auch in der von den alten Meistern hinterlassenen Literatur finden. Der sehr hohe, signifikante Wert für kein sichtbares Kauen mit dem Gummigebiss,lässt ebenfalls die Exotik dieses Gebisses für manche Pferde erkennen