Ethologische und wirtschaftliche Aspekte der Schwarzwälder Jungviehaufstallung

Ziel der vorliegenden Bachelorthesis war es die sogenannte „Schwarzwälder Jungviehaufstallung“ zu untersuchen. Es sollten hierbei mögliche Veränderungen des Tierverhaltens durch den Einbau eines Holzrostes über der Liegefläche einer Zweiraum-Tiefstreubucht im Vergleich zu einer gewöhnlichen Bucht dieses Aufbaus erkannt, untersucht und bewertet werden. Des Weiteren sollte herausgestellt werden, ob der Einbau eines Holzrostes ökonomische Vorteile bringt. Zur Verhaltensuntersuchung wurden 16 Bullen im Alter von 120 bis 229 Tagen im August 2010 und Januar 2011 insgesamt 10 Tage rund um die Uhr per Video mit der time- und event-sampling-Methode beobachtet. Die Beobachtung lief unter sonst gleichen Bedingungen ab, lediglich eine der beiden Vergleichsbuchten hatte einen Holzrost über der Liegefläche. Erfasst wurden Verhaltensparameter des Ruhe- und Aktivverhaltens, des Ausscheidungs-, Komfort- und Sozialverhaltens und das Aufreiten. Außerdem wurde die tägliche Mist- und Einstreumenge, der Zeitbedarf für das Ausmisten und die täglichen Zunahmen der Jungbullen ermittelt. Positiver Weise wurde durch den Holzrost das Aufjagen und Aufreiten stark verringert, die Herde war ruhiger, Konflikte wurden weiniger, die Rinder lagen mehr. Nicht aggressives Sozialverhalten und Komfortverhalten nahmen zu. Jedoch häuften sich durch den Holzrost die Abliegeintentionen, der Liegeplatz wurde von den Tieren untypischerweise vor dem Abliegen kaum untersucht, sie hielten sich nur liegend darauf auf. Zunahmen aber stiegen, der Arbeitszeitbedarf und die anfallende Mist- und Einstreumenge wurde verringert. Diese Ergebnisse zeigen, dass die „Schwarzwälder Jungviehaufstallung“ das Tierverhalten verändert, wobei die Vorteile die verschwindenden Nachteile eindeutig übersteigen und die Wirtschaftlichkeit verbessert wird. Es handelt sich folglich eine gute Möglichkeit der Jungrinderhaltung, die durchaus als Alternative zu einer gewöhnlichen Zweiraum-Tiefstreubucht empfohlen werden kann