Entwicklung der baden-württembergischen Messewirtschaft unter Berücksichtigung ausgewählter Standorte.

Diese Masterthesis analysiert die Entwicklung der baden-württembergischen Messegesellschaften Friedrichshafen, Karlsruhe und Stuttgart im Kontext des Förderprogramms für Regionalmessen der Landesregierung. In Baden-Württemberg kam es von 1997 bis 2007 zu einem Hallenflächenzuwachs von 66%. Auch international und national ist eine anhaltende Flächenexpansion im Messebereich zu beobachten. Der Wettbewerb unter den Messestandorten hat sich dadurch erheblich verschärft. Für die untersuchten Gesellschaften gelten dabei jeweils unterschiedliche Vorraussetzungen: Friedrichshafen nimmt nach dem Neubau 2002 einen weiteren Ausbau unter hohem Risiko in Angriff, um lukrative Veranstaltungen am Standort halten zu können. Karlsruhe kämpft seit der Eröffnung des Neubaus 2003 gegen Profillosigkeit und Auslastungsdefizite an. Stuttgart hat aufgrund der exzellenten Infrastruktur des Neubaus und des derzeitigen positiven Wirtschaftsumfelds am Standort die besten Aussichten, die gute Position am Messemarkt weiter auszubauen. Eine Konsolidierung des Messemarkts erscheint unumgänglich, ebenso wie die Umsetzung diskutierter Privatisierungsansätze. Diese scheitern jedoch an den hohen Fixkosten der Messegelände, deren Kostendeckung bestenfalls aus dem Veranstaltungsgeschäft finanziert wird. Das Hauptargument für Kommunalpolitiker, eine Messe zu betreiben, besteht in der so genannten Umwegrentabilität (Kaufkraftzufluss in die Region). In deren Berechnung liegt eine gewisse Unschärfe, da die Folgewirkung einer Messeansiedlung nicht exakt eingegrenzt werden kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Unschärfe teilweise für politische Legitimierungszwänge genutzt wird