Untersuchung zur Machbarkeit eines Biosphärenreservates in urban-industriellen Landschaften, insbesondere im Bereich des Emscher Landschaftsparks und angrenzender Gebiete : Im Auftrag der Internationalen Bauausstellung Emscher Park GmbH

In der aktuellen Diskussion um Biosphärenreservate wird auch darüber diskutiert, ob auch urban-industrielle Räume beispielhaft in das weltweite Netz aufgenommen werden sollten. In diesem Zusammenhang erlangt die vorliegende Arbeit, auch wenn sie in ihrer ursprünglichen Fassung bereits im Jahr 1997 erstellt wurde und sich seitdem im Zusammenhang mit der Entwicklung des weltweiten Netzes der Biosphärenreservate einige Neuerungen ergeben haben, wieder Aktualität, denn es handelt sich um die erste Studie, die konsequent versucht, den Ansatz und die Kriterien der Biosphärenreservate auf einen urban-industriellen Raum zu übertragen. Den Kern der vorliegenden Studie stellen die Untersuchungen zur Abgrenzung und Zonierung eines Biosphärenreservates im Ruhrgebiet dar. Um die Möglichkeiten zur Entwicklung eines Zonierungskonzeptes im Bereich des Emscher Landschaftsparkes sowie angrenzender Gebiete zu prüfen, wurden zahlreiche Datengrundlagen ausgewertet, beispielsweise Daten zur Brachflächenkartierung des Ruhrgebietes sowie Datengrundlagen und Planungen zu den sogenannten Regionalen Grünzügen. Aufbauend auf die Gesamtheit der ausgewerteten Datengrundlagen werden Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eines urban-industriellen Biosphärenreservates vorgeschlagen, wobei hierbei gänzlich andere Flächentypen herangezogen werden, als dies für die bereits vorliegenden Biosphärenreservate der Fall ist. Die als Kernzone vorgeschlagenen Gebiete umfassen eine Fläche von mehr als 2972 ha. Hiervon umfassen etwa 1718 ha (58,7%) Industriebrachen (einschließlich Bergehalden) und etwa 517 ha Bergsenkungsgebiete. Auch bei der Erarbeitung der Pflegezone mussten zunächst einige Aspekte der ökosystemaren Ausstattung dieser Zone in urban-industriellen Landschaften geklärt werden. Um dem Anspruch gerecht zu werden, Kulturlandschaftselemente unterschiedlicher „Zeitschichten“ in die Pflegezone zu integrieren, sind neben den Resten der „klassischen“ Kulturlandschaft auch hier spezifisch urban-industrielle Ökosysteme aufzunehmen. Hierzu gehören beispielsweise die Industriebrachen, vor allem in Kombination mit Industriebauten bzw. deren Resten (Zechengelände, Eisenhütten, Eisenbahnen, Brücken, Kanäle, Schiffshebewerke....), die hier - im Gegensatz zur Kernzone- nicht sich selbst überlassen werden, sondern zusammen mit kulturhistorisch wertvollen Bauwerken als Ensemble erhalten und entwickelt werden sollen. Bezüglich der Abgrenzung und Differenzierung der Entwicklungszone wurden 3 Varianten gebildet und diskutiert. Nach der inhaltlichen Klärung sowie der Abgrenzung der Kern-, Pflege- und Entwicklungszone werden Leitbilder und Ziele für die zukünftige Entwicklung des Biosphärenreservates formuliert, wobei diese auf die einzelnen Zonen bezogen werden.In the current debate about biosphere reserves there has been a discussion as to whether urban, industrial areas should also be included as examples within the global reserve network. In this context, the present study has gained even greater relevance, although the study’s original version was first published in 1997 and since then there have been several new developments in the world-wide biosphere reserve network. The reason for its topicality now is that it is the first study to have consistently addressed the issue and to apply the criteria for biosphere reserves to an urban, industrial area. The study focuses upon investigations into establishing the boundaries and the zoning for a biosphere reserve in the Ruhr Region of north-west Germany. In order to determine the possibilities for the development of a zoning concept within the Emscher Landscape Park and adjacent areas, numerous data and basic information were evaluated. These included, for example, data pertaining to an inventory of derelict land in the Ruhr Region, as well as data bases and plans for so-called regional green corridors. Based on a comprehensive evaluation of the data the study proposes management and development zones as well as the core zones for an industrial, urban biosphere reserve, whereby completely different types of areas have been considered in comparison to those of the biosphere reserves, which have already been created. The areas included within the proposed core zone comprise more than 2972 ha. Of this figure approximately 1718 ha (58.7%), are derelict industrial land (including spoil tips) and approximately 517 ha are areas subject to mining subsidence. In drawing up the management zone for the reserve certain aspects of its ecosystem in the context of an industrial landscape had to be clarified. To meet the criteria of integrating the various eras of the cultural landscape within the management zone, specific urban/industrial ecosystems must be taken into account, in addition to remnants of the "classical" cultural landscape. Amongst these are waste industrial sites, especially those with industrial buildings or their disused remains such as old collieries, iron foundries, railways, bridges, canals, canal locks etc. In contrast with the core zone these sites will not be left to deteriorate further, but will be preserved and developed together with culturally valuable buildings as an ensemble. With regard to the demarcation and differentiation of the development zone, the study has devised three different schemes and discusses them in detail. After a clarification of the context and demarcation of core, management and development zones, models and objectives for the future development of the biosphere reserve are formulated, whereby these are related to the individual zones