Rasprave: Prinos Milovana Gavazzija hrvatskoj glazbenoj znanosti

In der Tätigkeit des Volkskundlers Milovan Gavazzi, der sich mit verschiedensten Manifestationen des Volksleben der Kroaten und der übrigen Slawen beschäftigte, fand auch die Musikkunst ihren eigenen Platz. Aut den ersten Blick war sie im Rahmen seiner allumfassenden wissenschaftlichen Arbeit nebenseitig, wenn man aber die Zahl der Veröffentlichung dieser Art (vom Jahre 1919 bis heute etwa 40 grössere oder kleinere musikgeschichtliche Untersuchungen) und den Inhalt und die Bedeutung einiger dieser Untersuchungen in Betracht nimmt, dann wird man sich überzeugen, dass auch die Musikkunst eigentlich die Lebenspreokupation des Volkskundlers Gavazzi war. Diese Untersuchungen sind ethnologischen, musikologischen und musikpublizistischen Charakters. Die ersten sind, logisch, die meisten und sie stellen in den meisten Fällen die Rezensionen dar. In diesen Rezensionen stellt Gavazzi jene Veröffentlichungen aus seinem eigenem Fach dar, die das breite Publikum interessieren könnten. Unter ihnen besonders wertvoll ist die Untersuchung »Zwei Werke über die Volksmusikinstrumente« (1937). Das ist eigentlich eine selbständige volkskundliche Diskussion. Die Untersuchungen aus diesem Gebiet, nach dem 2. Weltkrieg veröffentlicht, sind meistens den einzelnen ethnomusikologischen Problemen gewidmet. Gavazzi hat wenig musikologische Werke veröffenlicht, aber die er geschrieben hat sind heute besonders für die Betrachtung einiger Fragen aus der älteren kroatischen Musikgeschichte unentbehrlich. In diesem Zusammenhang sind sehr wertvoll seine Untersuchungen vom Einfluss des Volksmelos auf die Cithara Octochorda (18. Jhdt) und von der Rolle, die Musik in den älteren kroatischen kirchlichen Darstellungen hatte. Diese Untersuchungen stellen den Gipfel der Gavazzis wissenschaftlichen Arbeit dar. vgl. seine Untersuchung »Musik der älteren kroatischen kirchlichen Darstellungen« (1924) mit der Transkription zweier neumatischen Gesänge aus der glagolitischen Handschrift aus dem Jahre 1556, die für die Musikologie von der grössten Bedeutung ist. Fazit: Gavazzi stellte sich als ausgezelchneter Ethnomusikologe heraus. Damit hat er aussergewöhnlich grosse Bedeutung für die kroatische Musikkunst