Freiwilligenarbeit in der Flüchtlingshilfe

2015 stieg in Europa die Zahl der ankommenden Flüchtlingen, vor allem aus Syrien und Afghanistan. Die Hilfsleistungen in Österreich kamen dabei oftmals aus der Bevölkerung. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Freiwilligenarbeit in Hinblick auf persönliche Beziehungen (Lenz 2008). Dahinter liegt die Annahme, dass die Freiwilligen aufgrund ihrer Solidarität mit Flüchtlingen in unterschiedlichen Lebensbereichen auf Gegenstimmen treffen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautete: Inwiefern haben sich Beziehungen im persönlichen Umfeld von Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe, aufgrund ihrer Tätigkeit, verändert? Hierfür wurden acht problemzentrierte Interviews mit Freiwilligen der Grazer Initiative „Miteinander in Andritz“ geführt und mittels Themen- und Feinstrukturanalyse (Froschauer/Lueger 2003) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Betrachtung von Beziehungen die emotionale Bindung eine zentrale Rolle spielen. Aufgrund einer emotionalen Bindung blieben persönliche Beziehungen auch trotz Uneinigkeit bestehen. Allerdings kam es zur Verschiebung von Intensität der Bindung, da Erfahrungen über die Freiwilligenarbeit nunmehr mit Gleichgesinnten geteilt werden, während das Thema in Beziehungen, in denen Uneinigkeit darüber besteht, ausgeblendet wird. Die vorliegende Arbeit gibt damit Hinweise darauf, wie sich Spaltungen in der Gesellschaft auf Mikroebene bemerkbar machen können.In 2015, there was an increase in the number of refugees arriving in Europe, especially refugees coming from Syria and Afghanistan. Refugee relief services and assistance in Austria were often provided by the population. This Master's thesis deals with the effects of volunteering with regard to personal relationships (Lenz 2008). The underlying assumption that – due to their solidarity with refugees – the volunteers met with opposing views in their personal relationships in immediate areas of life. The central question of this Master’s thesis is: To what extent have relationships in the personal environment of volunteers changed because of their voluntary work? For this purpose, eight problem-centred interviews with volunteers of the Graz initiative "Miteinander in Andritz" were conducted and analysed by means of topic- and fine-structure-analysis (Froschauer/Lueger 2003). The results show that when looking at relationships, emotional attachment plays a central role. Due to an emotional bond, personal relationships persisted despite disagreement. However, there has been a shift in the intensity of attachment, as experiences of volunteering are now predominantly shared with like-minded individuals, while the topic is avoided in relationships where there is disagreement. The present work provides clues as to how divisions in society can become noticeable at micro level