Seit der griechisch-lateinischen und jüdisch-christlichen Antike und in immer erneuten Rückgriffen auf diese beiden Traditionen haben die Völker Europas einen großen Schatz von Gedichten geschaffen, die die Epochen ihrer Geschichte zum Ausdruck gebracht und selbst mit geformt haben. Während Mythos, Epos und Roman die großen Geschichten der Welt und der Götter, der Völker und Helden erzählt haben, hat das Gedicht schon früh die Ich-sagende Stimme geschaffen und ihr so ermöglicht, sich in den großen und kleinen Ereignissen der Zeit zu Gehör und Geltung zu bringen; Gefühle, Haltungen, Werte auszuprobieren und so neue Mentalitäten vorzubereiten. Diese Arbeitsteilung zwischen Gedicht und Erzählung bleibt in den Vorlesungen dieses Buches immer i...