Effektivität einer strukturierten Ausbildung an mechanischen Thoraxkompressionsgeräten

Einleitung: In Europa werden jährlich etwa 275.000 Reanimation durch Rettungsdienste durchgeführt. Gemäß den Reanimationsleitlinien des European Resuscitation Councils (ERC) aus dem Jahr 2015 gibt es keine Empfehlung zum routinemäßigen Einsatz mechanischer Thoraxkompressionsgeräte, da diese in ihrem Outcome einer Reanimation mit manuellen Thoraxkompressionen nicht überlegen sind. Jedoch gibt es klare Empfehlungen zu deren Nutzung in speziellen Situationen, in denen keine effektive Thoraxkompressionen möglich sind oder diese die Helfer gefährden würden, wie beispielsweise der Patiententransport oder während einer Herzkatheteruntersuchung. In vielen Studien zeigten sich hohe Anlagezeiten und damit verbunden hohe Zeiten ohne Thoraxkompressionen. Diese erhöhte No-Flow-Zeit kann für das Outcome mitentscheidend sein. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob ein strukturiertes Training geeignet ist die anlagebedingte No-Flow-Zeit mechanischer Thoraxkompressionsgeräte zu reduzieren und wie lange ein solcher Trainingseffekt vorhält. Des Weiteren sollte eine mögliche Struktur für solch ein Training ermittelt werden. Methodik: Mitarbeiter der Notaufnahme und der Intensivstation eines Krankenhauses wendeten das im jeweiligen Bereich vorgehaltene Gerät Lucas 2™ (PhysioControl, Redmond, USA) beziehungsweise AutoPulse® (Zoll Medical Deutschland, Köln, Deutschland) am Patientensimulator AmbuMan MegaCode Wireless (Ambu, Bad Nauheim, Germany) in 2 Helfermethode an. Während einer Ausgangsmessung sowie allen folgenden Messungen wurden die Anlagefehler und die anlagebedingte No-Flow-Zeit ermittelt. Im Anschluss an die erste Messung fand ein strukturiertes Training statt. Direkt nach diesem Training wurde eine erneute Messung durchgeführt, Verlaufsmessungen fanden 1 und 3 Monate nach dem Training statt. Ausgewertet wurden sowohl die No-Flow-Zeit und deren Entwicklung sowie die Anlagefehler. Ergebnisse: Es wurden insgesamt je Gerätegruppe 20 Messreihen durchgeführt. Direkt nach dem Training kam es zu einer signifikanten Reduktion der No-Flow-Zeiten in beiden Gruppen. Dieser Effekt konnte auch in den Messungen nach einem Monat nachgewiesen werden. Nach 3 Monaten war die No-Flow-Zeit in der Lucas 2-Messreihe weiterhin signifikant gegenüber dem Ausgangswert verringert in der AutoPulse-Gruppe was dies nicht der Fall. In der AutoPulse-Gruppe gelangen nach einem Monat nur noch 7,7% der Probanden eine erfolgreiche Anlage, nach 3 Monaten keinem mehr. Schlussfolgerung: Diesen Ergebnissen und denen vorausgehender Studien folgend sollte ein regelmäßiges Auffrischungstraining, z.B. alle 3 bis 6 Monate, sowie Kontrollen des Anlageerfolges im Sinne einer kontinuierlichen qualitätssichernden Maßnahme erfolgen. Als mögliche Trainingsstruktur zeigte sich ein Ablauf bestehend aus einer Ausgangsmessung, bei welcher die No-Flow-Zeit und die Anlagefehler ermittelt werden, gefolgt von einer Rückmeldung an die Teilnehmer und anschließender Möglichkeit die einzelnen Handgriffe zu üben. Danach folgen drillmäßige Übungswiederholungen sowie eine Erfolgskontrolle