Einfluss eines statischen Magnetfeldes auf neuronale Netzwerke des motorischen und somatosensorischen Kortex des Menschen

In Vorgängerstudien wurde gezeigt, dass die Applikation eines Permanentmagneten über dem Schädel für mindestens 10 Minuten zu einer reversiblen Inhibition des motorischen Kortex für bis zu 6 Minuten nach Entfernen des Magneten führt. Der inhibitorische Effekt konnte daraufhin auch im somatosensorischen und visuellen System gezeigt werden. Fragestellung dieser Arbeit war, ob sich diese Effekte im motorischen und somatosensorischen System replizieren lassen. Der Modulationseffekt durch ein statisches Magnetfeld (SMF) wurde in drei Experimenten untersucht. Dabei wurde in den ersten beiden Experimenten der Magnet für 10 (Experiment 1) oder 15 Minuten (Experiment 2) über den Kortex gehalten und davor und danach die motorische Erregbarkeit gemessen. In Experiment 2 wurde außerdem ein Placebo-Magnet als Kontrollbedingung verwendet. Das dritte Experiment verwendete somotosensorisch evozierte Potential (SSEP) Doppelpuls Messungen vor und nach Applikation des Magneten über dem somatosensorischen Kortex zur Messung der kortikalen Erregbarkeit. Dabei wurden SSEP beider Hemisphären analysiert, wobei die linke dem Magneten ausgesetzt war und die rechte als Kontrolle diente. Es wurden keine systematischen Effekte des statischen Magnetfeldes auf die Erregbarkeit des motorischen, noch des somatosensorischen Kortex gefunden. Auch zeigte sich keine Veränderung der SSEP Doppelpuls Suppression. Im systematischen Vergleich dieser Studie mit vorhergehenden Studien zeigt sich, dass der Großteil der Unterschiede wie die Verwendung eines Neuronavigations-Systems, eine ausgedehntere baseline-Messung, ein Jitter der Interstimulusintervalle, höhere Stichprobenzahlen und bessere Geschlechterbalance einer Verbesserung der Messgenauigkeit dienen. In der Zusammenschau bisheriger Ergebnisse zur Modulation kortikaler Erregbarkeit durch SMF sowie möglicher Wirkmechanismen ergibt sich ein inhomogenes Bild. Sowohl die Vergleichbarkeit von Studien im Magnetresonanztomographen und solchen mit Permanentmagneten als auch die Relevanz der bisherigen in-vitro Effekte zu SMF für den Makroorganismus können nicht endgültig geklärt werden. Somit lässt sich schlussfolgernd festhalten, dass die Effekte statischer Magnetfelder auf die kortikale Erregbarkeit der motorischen und somatosensorischen Hirnrinde nicht bestätigt werden konnten