PRIMUS PRIMärer UltraSchall in der Notaufnahme: Einfluss auf den Therapieentscheid und die Krankenhausverweildauer

Ziel: Das Ziel dieser prospektiven, systematischen, nicht randomisierten multizentrischen Studie ist, den Stellenwert der Sonographie als primär bildgebendes Verfahren (innerhalb der ersten 24 h nach Eintreffen im Krankenhaus = Studienarm 1) im Vergleich zu einer später durchgeführten Sonographie (> 24 h nach Eintreffen im Krankenhaus = Studienarm 2), darzustellen. Ein besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Krankenhausverweildauer und auf die weiteren Therapieentscheidungen gelegt. Die vorliegende Auswertung bezieht alle in die Studie eingeschlossenen Patienten ein (Endauswertung). Patienten und Methode: In dieser Studie wurden von April 2010 bis Februar 2011 konsekutiv Patienten der Notaufnahme der teilnehmenden Studienzentren, bei denen eine Sonographie durchgeführt wurde, eingeschlossen. Ob eine frühzeitige Sonographie indiziert war, entschied der diensthabende Arzt / die diensthabende Ärztin der jeweiligen Notaufnahme aufgrund klinischer Erfordernisse. Die Patienten, die innerhalb von 24 h sonographiert wurden, wurden bezüglich des Therapieentscheids und der Krankenhausverweildauer mit den Patienten verglichen, die erst nach 24h eine Ultraschalluntersuchung erhielten. Der Einfluss auf den Therapieentscheid wurde wie folgt definiert: Die Sonographie indiziert eine Therapie, schließt Differentialdiagnosen in Anbetracht der Verdachtsdiagnose aus oder hat keinen Einfluss auf die weitere Therapie. Ergebnisse: Insgesamt wurden 1452 Patienten eingeschlossen. 1097 Patienten (Studienarm 1: 76,1 %) wurden innerhalb der ersten 24 h sonographiert, 345 Patienten (Studienarm 2: 23,9 %) wurden erst nach 24 h mittels Ultraschall untersucht. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer lag bei den Patienten aus dem Studienkollektiv 1 bei 4,1 Tagen im Vergleich zu 8,4 Tagen bei den Patienten aus dem Studienkollektiv 2. Daraus ergibt sich eine Reduktion der Krankenhausverweildauer von 52%. In PRIMUS konnte herausgearbeitet werden, dass der Einsatz der Sonographie als bildgebendes Verfahren hochsignifikant (p< 0, 0001) ist, wenn es um die Beurteilung des Therapieentscheides geht, nahezu unabhängig davon, wann die Untersuchung durchgeführt wird. Im Studienarm 1 hatte die Sonographie zu 97,3 % einen Einfluss auf den Therapieentscheid (Indikation zur Therapie: 51,2 %, Ausschluss relevanter Differentialdiagnosen: 46,1 %, Sonographie ohne Einfluss auf den Therapieentscheid: 2,6 %), in Studienarm 2 84,0 % (Indikation zur Therapie: 30,1 %, Ausschluss relevanter Differentialdiagnosen: 53,9 %, Sonographie ohne Einfluss auf den Therapieentscheid: 15,9 %)