Periprothetische Veränderungen des Knochenmineralgehaltes nach Implantation eines Kurzschaftes im Vergleich zu einem Geradschaft : 5-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten DEXA-Untersuchung

Die Implantation einer Hüfttotalendoprothese führt zur Ausprägung von stress shielding und folglich zu knöchernen Umbauprozessen um das eingebrachte Implantat. Kurzschäfte wurden mit dem Konzept einer metaphysären Verankerung entwickelt, um möglichst viel Knochen im proximalen Femur zu erhalten. Ziel dieser prospektiven, randomisierten Studie war die Untersuchung der Veränderungen des periprothetischen Knochenmineralgehaltes (KMG) um den Fitmore Kurzschaft im Vergleich zum CLS Spotorno Geradschaft 5 Jahre postoperativ. Nach einer Poweranalyse wurden 140 Patienten in die Studie eingeschlossen, wobei 57 Patienten mit dem Fitmore Kurzschaft und 83 Patienten mit dem CLS Spotorno Geradschaft versorgt wurden. Die Veränderungen der periprothetischen Knochendichte wurden 7 Tage, sowie 1 Jahr und 5 Jahre postoperativ mittels Dual Energy X-ray Absorptiometry (DEXA) ermittelt, wobei die Messung 7 Tage postoperativ als Ausgangswert herangezogen wurde. Aufgrund der unterschiedlichen Länge der beiden Hüftendoprothesenschäfte wurde eine modifizierte Einteilung der 7 Gruen-Zonen verwendet, da insbesondere die Knochendichteänderungen im proximalen Femur im Vordergrund standen. So wurde für die regions of interest (ROIs) 1, 2, 6 und 7 eine standardisierte Länge festgelegt, ROI 3 und 5 wurden infolgedessen kleiner bzw. größer, ROI 4 blieb unverändert. Die klinischen Ergebnisse wurden mittels Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) und Harris-Hip-Score (HHS) evaluiert. Innerhalb des ersten postoperativen Jahres verstarben 2 Patienten an nicht operationsbedingten Ursachen. Fünf Jahre postoperativ waren 5 weitere Patienten verstorben, 8 Studienteilnehmer konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht am Follow-up teilnehmen, womit 125 Patienten bei einer Drop-out-Quote von 11% in der Studie verblieben. In der zeitlichen Entwicklung der klinischen Ergebnisse waren keine signifikanten Unterschiede zwischen der CLS- und der Fitmore-Gruppe auszumachen. Beide Gruppen zeigten 5 Jahre postoperativ sehr gute klinische Ergebnisse. Ein Jahr postoperativ waren in beiden Gruppen Abnahmen des periprothetischen Knochenmineralgehaltes, bezogen auf den direkt postoperativ ermittelten Ausgangswert, in allen Gruen-Zonen, ausgenommen Zone 1 in der CLS- und Zone 3 in der Fitmore-Gruppe, zu verzeichnen. Fünf Jahre postoperativ waren in der CLS-Gruppe weitere Knochenverluste in den ROIs 1 bis 5 zu beobachten. Der Rückgang der Knochendichte konnte in den ROIs 6 und 7 zwar etwas kompensiert werden, blieb aber mit -11,8% in ROI 7 immer noch deutlich. In der Fitmore-Gruppe kam es, bis auf ROI 2 mit deutlicheren Verlusten, zu weiteren moderaten Knochenverlusten bis 5 Jahre postoperativ. Eine Abnahme der periprothetischen Knochendichte war von minimal -0,2% (ROI 3) bis maximal -16,3% (ROI 7) zu beobachten. In der Gegenüberstellung beider Schäfte zeigten sich, bezogen auf den Ausgangswert, signifikante Unterschiede in den ROIs 3 (CLS -3,9% vs. Fitmore -0,2%) und 5 (CLS -3,6% vs. Fitmore -1,3%) nach 5 Jahren. Das für den Fitmore Kurzschaft angenommene metaphysäre Verankerungskonzept konnte abschließend nicht umfassend bestätigt werden. Ungeachtet dessen, dass keine reine proximale Krafteinleitung beobachtet werden konnte, verläuft die Lastübertragung beim Fitmore Kurzschaft jedoch proximaler als beim CLS Spotorno Geradschaft