Retrospektive Studie zur Ermittlung der Übereinstimmung von geplanter und klinisch erzielter Implantatposition durch schablonengeführte Implantation

In dieser retrospektiven Studie wurden Unterschiede hinsichtlich der virtuell geplanten und der klinisch erzielten Implantatposition bei vollständig schablonengeführten Implantationen in Abhängigkeit von der Lückenart, dem natürlichen Restzahnbestand, der Datensatzzuordnung, dem Kiefer und der chirurgischen Umsetzung untersucht. Das beschriebene Analyseverfahren zur Genauigkeitsuntersuchung eines Implantatsystems wurde neu eingeführt. Es erforderte kein zusätzliches, für den Patienten strahlenbelastendes Röntgenbild, konnte ausschließlich mit Daten, die aus dem klinisch-prothetischen Arbeitsablauf entstehen, durchgeführt werden und ist anwendbar auf größere Untersuchungskohorten. Die Daten für diese Studie wurden unter realistischen Praxisbedingungen ohne zusätzlichen zeitintensiven Arbeitseinsatz erfasst, die Auswertung erfolgte retrospektiv. In der kumulativen Reihenfolge wurden keine Patienten ausgeschlossen. Alle untersuchten Implantate stammten von der Firma Camlog (Screw-Line Implantate, CAMLOG Guide 1.0, Camlog, Wimsheim, Deutschland) und wurden komplett schablonengestützt inseriert. Die Information der geplanten Implantatposition wurde mit dem Implantatplanungs-Programm SMOP (SwissMeda Online Planning, Swissmeda, Zürich) generiert und gemeinsam mit dem Situationsmodell des Patienten exportiert. Die Daten der klinisch erzielten Implantatposition wurden mithilfe einer Abformung mit eingeschraubtem Dummieimplantat festgehalten. Die Überlagerung der STL-Datensätze (STereoLithography oder Standard Tessellation Language) erfolgte anhand der Restzahnhartsubstanz beziehungsweise des Weichgewebes. Die Analyse der Implantatposition umfasste die Abstände auf Höhe der Implantatschulter und des Implantatapex, die Höhenabweichung gemessen an der Implantatschulter, die Winkelabweichung der Implantatachsen sowie einen dreidimensionalen Vergleich der gesamten Implantatoberfläche der klinisch erzielten Implantatposition gemessen an der Implantatplanung. Der mittlere koronale Abstand von 122 ausgewerteten Implantaten lag bei 1,15 mm, der mittlere apikale Abstand bei 1,78 mm, die mittlere Höhenabweichung betrug 0,84 mm und die Achsenabweichung im Mittel 4,8 Grad. Die Restbezahnung im Lückenvergleich hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis der Implantatposition. Implantate mit natürlichem Nachbarzahn wiesen eine signifikant geringere Höhenabweichung (p = 0,033) sowie einen signifikant geringeren koronalen Abstand (p = 0,037) auf. Bezüglich des chirurgischen Vorgehens zeigte unsere Untersuchung bei keiner Variablen signifikante Unterschiede. Die dreidimensionale Analyse ergab signifikante Resultate bei der Betrachtung des Lückenvergleichs, der Zuordnung und der Art der Kiefer. Für die Analyse der Implantatposition war der dreidimensionale Vergleich von geringer klinischer Relevanz, da er nur für einen Teil der inserierten Implantate durchführbar war und Unregelmäßigkeiten der digitalisierten Dummieimplantat- Oberfläche die Ergebnisse beeinflussten. Die Ergebnisse dieser Genauigkeitsstudie liegen im Bereich anderer Untersuchungen. Die schablonengeführte Implantation zeigt eine zufriedenstellende Genauigkeit bei unterschiedlicher Restbezahnung und chirurgischer Vorgehensweise. Die klinisch erreichbare Genauigkeit ist, mit den intrinsisch und methodisch bedingten Toleranzen, für eine weitere prothetische Versorgung als sehr gut zu bezeichnen. Die prothetische Versorgung wird damit sicher und vorhersagbar gemacht. Aus chirurgischer Sicht zeigen die Werte, insbesondere unter Beachtung der maximalen Abweichungen, dass die schablonengeführte Implantation nur mit ausreichenden Sicherheitsabständen zu gefährdeten Nachbarstrukturen eingesetzt werden kann