Klinische Bedeutung von Hauttoxizität als prädiktiver und prognostischer Biomarker in der Therapie des fortgeschrittenen Nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms mit Inhibitoren des Epidermal Growth Factor Receptor

Einführung: Das Lungenkarzinom ist in Deutschland seit Jahren die häufigste zum Tode führende Krebsart. Mit der zielgerichteten Inhibition des Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) wurde ein neuer therapeutischer Weg eingeschlagen und es entstand ein sehr distinktes Nebenwirkungsprofil durch Hemmung des EGFR in normalem Gewebe wie Haut und Darmschleimhaut. Das Auftreten von Hauttoxizität wird als Substanzklasseneffekt angesehen und der Schweregrad konnte mit einem Therapieansprechen und einer Überlebensverlängerung assoziiert werden. Patienten und Methoden: In dieser prospektiven Untersuchung an 81 Patienten mit Nichtkleinzelligem Lungenkarzinom überwiegend im palliativen Stadium IIIB/IV wurde die Schwere der Hauttoxizität nach CTC Version 3.0 in den ersten vier Therapiewochen mit klinischen Parametern, bekannten Biomarkern, Therapieansprechen und Überlebenszeiten korreliert. Ergebnisse: In dem repräsentativen Patientengut konnten Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht, Raucherstatus und Tumorhistologie einen Therapieerfolg nur unzureichend vorhersagen. Neben einer aktivierenden EGFR-Mutation erwies sich das Auftreten von Hauttoxizität als stärkster Prädiktor mit Verlängerung des Gesamtüberlebens. Das Progressionsfreie Überleben (Gesamtüberleben) betrug bei Hautausschlag Stärke 0, 1 bzw. 2 und mehr 1,4, 2,8 bzw. 4,0 (5,0, 9,6 bzw. 17,2) Monate. Diskussion: Die biologische Grundlage dieses Zusammenhangs mag einerseits pharmakologischen Ursprungs sein. Zudem können EGFR-Polymorphismen mit dem Entstehen von Hauttoxizität, Tumoransprechen und Überleben assoziiert werden. Wahrscheinlich kann die Hautreaktion als Zeichen einer effektiven Immunantwort auf Tumorebene gewertet werden. Bekannte positive und negative Prädiktoren müssen in Betracht gezogen werden, um überlagernde Effekte zu erkennen. Letztendlich können der prädiktive und prognostische Wert der Hauttoxizität und ursächliche Mechanismen nur in prospektiven Therapiestudien validiert werden