Risikofaktoren für das Auftreten venöser Thromboembolien bei Patienten mit ambulant behandeltem Bronchialkarzinom

Ziel dieser Arbeit war es, Risikofaktoren für die Entwicklung von venösen Thromboembolien (VTE) und deren Inzidenz bei Patienten mit ambulant behandeltem Bronchialkarzinom zu erforschen. Hierzu wurden die Arztbriefe von 554 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum vom 1.1.2008 bis 31.12.2011 an der Universitätsklinik Ulm wegen einer bösartigen Neubildung der Bronchien/Lunge oder einem Pleuramesotheliom ambulant behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass 18.6% der behandelten Patienten im Verlauf ihrer Tumorerkrankung ein VTE entwickelten. 75% der beobachteten Ereignisse traten innerhalb des 1. Jahres nach der Tumordiagnose auf. Ein signifikant höheres Risiko für das Auftreten eines VTE wurde bei Patienten mit Adenokarzinom sowie bei fortgeschrittenen Tumorstadien gefunden. So erlitten 28% der Patienten mit einem Adenokarzinom in Stadium III und IV ein VTE. Auch die Chemotherapie trug zu diesem hohen Risiko bei. In der vorliegenden Untersuchung zeigten Patienten, die in der First-Line-Chemotherapie mit platinhaltigen Medikamenten behandelt wurden, ein höheres Risiko unter dieser Therapie ein VTE zu erleiden als Patienten, die mit anderen Zytostatika therapiert wurden. Signifikanz wurde dabei allerdings nicht erreicht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen die hohe Relevanz von VTE in der Gruppe der ambulant behandelten Patienten mit Bronchialkarzinom. Die Risikofaktoren für ein solches Ereignis deckten sich dabei weitestgehend mit denen, die auch bei anderen Neoplasien beobachtet wurden. Allerdings war die VTE-Inzidenz in dieser Untersuchung weitaus höher, als bei Sichtung der bisherigen Literatur zu erwarten gewesen wäre. Patienten, bei denen ein Bronchialkarzinom in einem hohen Stadium (III oder IV) und mit Adenohistologie diagnostiziert wurde, waren äußerst gefährdet ein VTE zu erleiden. Besonders ausgeprägt war dieser Zusammenhang unter einer First-Line Chemotherapie mit platinhaltigen Medikamenten