Die Wirkung eines Multivitaminpräparates auf den Kognitionsstatus von Patienten mit Demenzerkrankungen

Zielsetzung: Mit der Durchführung dieser klinischen Interventionsstudie sollte überprüft werden, ob die 60 tägige Einnahme eines Multivitaminpräparates die Kognitionsleistung von Patienten mit Demenzerkrankungen in der Verumgruppe im Gegensatz zu einer nicht substituierten Patientengruppe verbessert. Material und Methoden: Es wurden eine Verumgruppe und eine nicht substituierte Patientengruppe aus dem Patientengut der Gedächtnisambulanz des Universitätsklinikums Ulm rekrutiert. Sowohl bei der Verumgruppe als auch bei der Gruppe ohne Substitution wurden eine neuropsychologische Erstuntersuchung und 60 Tage später eine neuropsychologische Zweituntersuchung mit Parallelversionen der Testverfahren durchgeführt. Die Verumgruppe erhielt während dieser 60 Tage ein Multivitaminpräparat. Ergebnisse: Eine erwartete signifikante Steigerung der Gedächtnisleistung bei der Verumgruppe im Gegensatz zur nicht substituierten Gruppe konnte nicht nachgewiesen werden. Jedoch fiel bei den syndromspezifischen Untersuchungen eine signifikante Verbesserung der Verumgruppe im BDI auf (p = 0,010) mit deskriptiver positiver Tendenz in den einzelnen Diagnosegruppen. In der nicht substituierten Probandengruppe kam es im Verlauf von 60 Tagen zu signifikanten Verschlechterungen in einigen Verfahren. Schlussfolgerung: Die erwartete Kognitionssteigerung bei allen Diagnosegruppen der Verumgruppe nach der Multivitaminsubstitution und die erwartete Verschlechterung in der Patientengruppe ohne Intervention nach 60 Tagen können in dieser klinischen Studie nicht bestätigt werden. Den Ergebnissen der Interventionsstudie ist zu entnehmen, dass die Verumgruppe eine signifikante positive Tendenz hinsichtlich ihres psychischen Befindens zeigt. Um diesen positiven Effekt zu untermauern, sollten Folgestudien geeignete Fragebögen zur Lebensqualität in die Untersuchung integrieren