Die Versorgung von Beckenringfrakturen des alten Patienten – Analyse der Versorgungsstruktur anhand der vorläufigen Daten der Multicenterstudie der AO / DGU-Beckengruppe III

Aufgrund der durch die epidemiologische Entwicklung bedingten Zunahme von älteren Patienten steigt die Zahl an älteren Patienten, die aufgrund einer Beckenfraktur versorgt werden müssen. Zugleich besteht Handlungsbedarf für die relativ hohe Anzahl an jüngeren polytraumatisierten Patienten. Das Ziel ist die Wiederherstellung der anatomischen und funktionellen Stabilität. Da Beckenverletzungen eher selten auftreten, sind Multicenterstudien zum Erreichen größerer Fallzahlen erforderlich. In der Arbeitsgruppe Becken III der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) werden seit 2001 Falldaten in standardisierter Form gesammelt. Analysiert werden sollte die potentiell unterschiedliche Versorgungsstruktur innerhalb der Beckenringfrakturen bezogen auf die Multicenterstudie der DGU/AO Becken III bis einschließlich des Jahrgangs 2007 zwischen Patienten im Erwerbsalter (Alter: 18 Jahre bis 64 Jahre, Gruppe A) und Patienten im Rentenalter (Alter: größer/gleich 65 Jahre, Gruppe B). Im Zeitraum von 2001 bis 2007 wurden 2325 Patienten mit Beckenringfrakturen von insgesamt 21 Kliniken dokumentiert. In Gruppe A überwog der Anteil männlicher Patienten mit 63,1%, in Gruppe B der älteren Patienten dagegen der Anteil von Frauen mit 76,6 %. Das Verletzungsmuster war signifikant unterschiedlich: Während bei den jüngeren Patienten der Gruppe A bei 41,3% eine Polytraumatisierung bestand, war bei den älteren Patienten der Gruppe B mit 69,6% die isolierte Beckenfraktur die dominierende Verletzung. Die Traumascores Polytraumaschlüssel (PTS) und Injury Severity Score (ISS) ergaben ein sehr unterschiedliches Bild. Nach AO-Klassifikation wurden bei den jüngeren Patienten in Gruppe A mit 73,2% vorwiegend instabile Frakturentypen B und C dokumentiert, wohingegen bei älteren Patienten in Gruppe B leichte Frakturtypen A mit 63,3% dominierten