Vergleich der Wirtschaftlichkeit verschiedener Narkoseverfahren in der klinischen Praxis

Ziel: Die Ökonomie gewinnt immer größeren Einfluß auf medizinisches Entscheiden und Handeln. In dieser Untersuchung sollten zwei etablierte Narkoseverfahren (BA vs. TIVA) in ihren pharmakoökonomischen Auswirkungen verglichen werden. Ökonomisch wirksame Begleitfaktoren wurden ebenso erhoben. Methodik: 60 Patientinnen, die sich einer elektiven Hysterektomie unterziehen mussten und mit der Untersuchung einverstanden waren, wurden mit Genehmigung der Ethikkommission randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Gruppe eins (BA) erhielt eine balancierte Anästhesie mit Remifentanil/Desflurane, Gruppe zwei eine TIVA mit Remifentanil/Propofol. Die Narkosetiefe wurde mit dem Narcotrend-Monitor überwacht. Hämodynamik während der Einleitung, Aufwachzeit, postoperativer Analgetikabedarf, Auftreten von PONV und Patientenzufriedenheit wurden für beide Gruppen erfasst. Der Medikamentenverbrauch für Analgesie und Hypnose wurde ermittelt und in Kosten/Fall, Kosten/kg KG, Kosten/min Narkose und Kosten/min*kg umgerechnet. Ergebnisse: Bei Aufwachzeit und Auftreten von PONV bestanden keine signifikanten Unterschiede. Hämodynamik, postoperativer Analgetikabedarf und Patientenzufriedenheit zeigten signifikante Vorteile der BA. Bei der Kostenanalyse ergaben sich bei allen Parametern hochsignifikante Vorteile der BA (Kosten/Fall 14,4 € vs. 35,8 €; Kosten/kg KG 0,2 € vs. 0,48 €; Kosten/min 0,13 € vs. 0,29 €; Kosten/kg*min 0,0017 € vs. 0,0040 €). Schlussfolgerung: Die balancierte Anästhesie in der von uns durchgeführten Form ist der TIVA bei den ökonomisch relevanten Begleitfaktoren zumindest gleichwertig. Die pharmakoökonomischen Zielgrößen zeigen einen deutlichen Vorteil der BA. Somit hat sich die balancierte Anästhesie bei uns als Standard-Narkoseverfahren etabliert