C-Peptid und Monozytenmigration

Diabetes mellitus Typ 2 stellt einen wichtigen Risikofaktor für atherosklerotische Erkrankungen wie Myokardinfarkt und ischämischen Schlaganfall dar. Dabei kommt es zu einer sehr frühen und diffusen Veränderung der Gefäße. Verschiedene Theorien können bis jetzt dieses erhöhte Risiko jedoch nicht vollständig erklären. Aufgrund der peripheren Insulinresistenz mit konsekutiv erhöhter Insulinausschüttung im Anfangsstadium dieser Erkrankung weisen die betroffenen Patienten zunächst einen erhöhten Blutspiegel an C-Peptid auf, das in äquimolarer Menge mit Insulin sezerniert wird. C-Peptid galt bis vor einiger Zeit als biologisch inert. Studien der letzten Jahre konnten jedoch sowohl in vitro als auch in vivo zahlreiche Effekte dieser Substanz zeigen. Monozyten spielen in der Frühphase der Entstehung atherosklerotischer Plaques eine wichtige Rolle, indem sie durch verschiedene Chemotaxine angelockt werden und in die Gefäßwand einwandern. Chemotaktisch wirkende Stoffe werden entweder durch Zellen der Gefäßwand gebildet oder insudieren in sie im Rahmen der endothelialen Dysfunktion und gesteigerten Permeabilität. Die vorliegende Studie untersuchte den chemotaktischen Einfluss von C-Peptid auf Monozyten. Es konnte gezeigt werden, dass C-Peptid in vitro dosisabhängig chemotaktisch auf humane Monozyten wirkt. Dieser Effekt wird vermutlich über Phospho-Inositol-3-Kinase (PI3K) vermittelt. Weder Mitogen-activated protein kinase (MAPK) noch G-Proteine noch Proteinkinase C (PKC) scheinen beteiligt zu sein. Die durch C-Peptid induzierte Migration konnte durch Aktivatoren der nukleären Transkriptionsfaktoren Peroxisome proliferator-activated receptor (PPAR)ð alpha und gamma nicht signifikant gehemmt werden. Die Ergebnisse legen eine Beteiligung von C-Peptid Ablagerungen in der Gefäßintima von Typ-2-Diabetikern an der Rekrutierung von Monozyten nahe. Dies könnte als früher Schritt in der Atherogenese dieser Patienten eine bedeutende Rolle spielen