Ein Beitrag zur Qualitätskontrolle der Schilddrüsenchirurgie an einem Krankenhaus der Regelversorgung unter besonderer Berücksichtigung des Schilddrüsenkarzinoms

Schilddrüsenoperationen zählen zu den häufigsten allgemeinchirurgischen Elektiveingriffen in Deutschland. Eine externe Qualitätssicherung, wie sie beispielsweise für Leistenhernienoperationen und Cholezystektomien durchgeführt wird, besteht für die Diagnose "Struma" bislang nicht. Zur Überprüfung des Therapiestandards der Schilddrüsenchirurgie an der Stauferklinik Schwäbisch Gmünd wurden die Behandlungsdaten eines repräsentativen Patientenkollektivs (n = 109) erfasst und mit den Ergebnissen aus der Literatur verglichen. Häufigste Operationsindikation war der szintigrafisch kalte Knoten, hinter dem sich in 4,4 % ein Karzinom verbarg. Als Qualitätsindikatoren fungierten neben der diagnostischen Sicherheit vor allem die operationsbedingte Komplikationsrate (bleibende Recurrensparese, Hypoparathyreoidismus) sowie das rezidivfreie Überleben der Patienten mit einem Schilddrüsenmalignom. Die prä- und intraoperative Diagnosesicherung gelang nur bei 36 % der Karzinompatienten, wobei die Zuverlässigkeit von Punktionszytologie und Schnellschnitthistologie im Referenzbereich der Literatur lagen. Eine bleibende Recurrensparese wurde bei 0,6 % (0,5 - 6 %) der Operierten beobachtet, ein persistierender Hypoparathyreoidismus bei 0,2 % (0,4 - 1,7 %) (Literaturangaben in Klammern). Die nach Kaplan-Meier berechnete Fünf-Jahres-Überlebenszeit der Karzinompatientenvon von 84 % liegt ebenfalls im Referenzbereich der Literatur. Das therapeutische Regime der primären oder nachgeholten Thyreoidektomie selbst im Stadium I des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms ist auch unter Einbeziehung der erst 1996 erschienenen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vertretbar, weil insbesondere die Komplikationsraten der bleibenden Recurrensparese und des Hypoparathyreoidismus unter denen des internationalen Vergleichs lagen