Systematisierungsentwurf für fahrfremde Tätigkeiten bei hochautomatisierter Fahrt

Das automatisierte Fahren ist kein Zukunftsszenario mehr und technisch bereits in gewissen Szenarien umsetzbar. Beim hochautomatisierten Fahren (SAE L3) kann sich der Fahrer gänzlich vom Fahrgeschehen abwenden und fahrfremde Tätigkeiten für einen gewissen Zeitraum ausführen. Jedoch hat auch ein hochautomatisiertes System seine Grenzen oder kann ausfallen. Unter diesen Umständen muss der Mensch in der Lage sein, die Fahraufgabe wieder vollständig zu übernehmen. In bereits veröffentlichten Forschungsarbeiten zur „Out-of-the-loop-Problematik“ bei teil- und hochautomatisierter Fahrt zeigt sich, dass vor allem der Wechsel zurück zur manuellen Fahrt in kritischen als auch in unkritischen Situationen aus arbeitswissenschaftlicher Sicht besonders herausfordernd ist. Dabei wurden bereits unterschiedliche fahrfremde Tätigkeiten, wie beispielsweise der Surrogate Reference Task (SuRT), Interaktion mit Mobiltelefon oder das Lesen eines Magazins bei höher automatisierten Fahrzeugen erforscht. Da die Möglichkeiten von fahrfremde Tätigkeiten im hochautomatisierten Fahrzeug nahezu unbegrenzt erscheinen, werden diese in einem ganzheitlichen Betrachtungsansatz systematisiert. Für die weitere Erforschung der Fahraufgabenrückübernahme bei hochautomatisierter Fahrt, wird daher eine Priorisierung von fahrfremden Tätigkeiten durch Befragungen und CoverStory-Fahrsimulatorstudien bestimmt. Darauf aufbauend sollen verschiedene subjektive und psychophysiologische Kapazitätsmessmethoden angewandt werden (u.a. Blickbewegungsanalyse zur Bestimmung des kognitiven Workloads), um fahrfremden Tätigkeiten in Ausprägungsstufen zu quantifizieren und beschreiben zu können