Kontextbezogenes mobiles Wissensmanagement auf Basis multimedialer Wissensinhalte

Im heutigen Informationszeitalter wird der Zugriff auf die wichtige Information zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zunehmend zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen, um Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und damit im Wettbewerb bestehen zu können. Dies wird insbesondere durch den zunehmenden Anteil mobiler Arbeit, also Arbeit außerhalb des Büros, verstärkt. Zwei Forschungsgebiete, heutzutage noch meist getrennt betrachtet, versuchen, diesem Trend entgegen zu wirken. Das Gebiet des Wissensmanagements verfolgt das Ziel, Informations- und Wissensressourcen in Unternehmen zu strukturieren und zu verwalten. Es existieren sowohl Referenzmodelle, die das Einführen von Wissensmanagementlösungen in Unternehmen unterstützen sollen, als auch technisch orientierte Methoden zur Unterstützung alltäglicher Arbeitsabläufe, in denen Wissen eine zentrale Rolle spielt. Wichtig dabei sind insbesondere der Zugriff auf und das Erhalten von Wissen innerhalb des Unternehmens. Der Bereich des Mobile Computing beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit Methoden; Informationen abhängig vom aktuellen Benutzerkontext, insbesondere von Ort, Endgerät und Netzwerkqualität, bereit zu stellen. Das wichtigste Beispiel sind ortsbasierte Dienste, so genannte Location-Based Services, die häufig in Form von touristischen Auskunftssystemen Besuchern fremder Städte assistieren sollen. Beide Bereiche verfolgen das gleiche Ziel: Umfangreiche Informationen für den Benutzer filtern und so eine effizientere Nutzung von IT-Systemen zu erlauben. Die Wege sind jedoch genauso unterschiedlich wie die Anwendungsfälle. In jüngster Zeit wurde das Mobile Wissensmanagement als Forschungsdisziplin ins Leben gerufen, das sich mit Aspekten wissensintensiver, mobiler Arbeit beschäftigt. Bisher wurden jedoch im Wesentlichen Insellösungen für konkrete Problemstellungen vorgestellt, ohne einen konzeptionellen Rahmen zu schaffen, wie er im Wissensmanagement bereits existiert, und ohne die Vielfalt technischer Ansätze zu berücksichtigen, wie sie das Mobile Computing bietet. Diese Arbeit ist daher ein Brückenschlag zwischen diesen beiden Forschungsbereiten und hat sich zum Ziel gesetzt, aufbauend auf den umfassenden Konzepten des Wissensmanagements zunächst ein Referenzmodell zu schaffen, das existierende Lösungen im Bereich des mobilen Wissensmanagements umfasst und erweitert, und darüber hinaus technische Lösungsansätze für konkrete Probleme der IT-Unterstützung für mobile Wissensarbeit vorzuschlagen. Auf diesem Modell aufbauend werden einige prototypische Umsetzungen vorgestellt und in das Modell eingeordnet, um dessen Allgemeingültigkeit zu zeigen. Als beispielhafter Leitfaden dient der Bereich des Facility-Managements, da hier sowohl mobile als auch wissensintensive Arbeit eine große Rolle spielt