Die Entwicklung der präoperativen MRT-basierten Diagnostik von seltenen primären Gehirntumoren und entzündlichen Veränderungen im Zeitraum von 2002-2017 eine retrospektive monozentrische Pilotstudie an 474 Patienten und Patientinnen

Hintergrund Entzündliche Veränderungen und seltene primäre Gehirntumore stellen gemeinsam einen großen Anteil der Hirntumorentitäten und häufiger Differentialdiagnosen des Erwachsenendalters dar. Basierend auf histologischen bzw. molekularen Parametern wird zwischen zentralen Neurozytomen, chordoiden Gliomen des dritten Ventrikels, Choroidtumoren, dysembryoplastischen neuroepithelialen Tumoren, desmoplastischen infantilen Astrozytytomen, Ependymomen und Subependymomen, Gangliogliomen, Hämangioblastomen, primären Lymphomen des zentralen Nervensystems, posttransplantlymphoproliferativen Prozessen, primitiven neuroepithelialen Tumoren, rosettenförmigen glioneuralen Tumoren, solitären fibrösen Tumoren, sowie entzündlichen Veränderungen differenziert. Die routinemäßige präoperative Diagnostik einer intrakraniellen Raumforderung beinhaltet derzeit als Goldstandard eine Magnetresonanztomographie (MRT), unter anderem zur Abschätzung der Tumorentität und der Tumorgraduierung bzw. zum Ausschluss von etwaigen Differentialdiagnosen. Darauf basierend erfolgt das weitere therapeutische Management des Patienten oder der Patientin. Rationale Für die MRT stehen mittlerweile zahlreiche verschiedene Untersuchungssequenzen zur Verfügung. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss der Anzahl der Sequenzen auf die Genauigkeit der radiologischen Verdachtsdiagnose zu evaluieren. Dies wurde mithilfe einer retrospektiven monozentrischen Datenerhebung anhand des österreichischen Hirntumorregisters sowie der verfügbaren Daten im PACS des Allgemeinen Krankenhaus Wien erforscht. Material und Methodik Diese Studie wurde als retrospektive monozentrische Pilotstudie durchgeführt. Patienten und Patientinnen, die zwischen 2002 und 2017 im Österreichischen Hirntumorregister an der Abteilung für Neuropathologie der Medizinischen Universität Wien erfasst wurden und an der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Wien diagnostiziert wurden, wurden in die Studie inkludiert. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe des Chi-Quadrattests, um einen möglichen Einfluss der Anzahl der MRT-Sequenzen und auf die Richtigkeit der Verdachtsdiagnose zu untersuchen. Ergebnisse 474 Patienten und Patientinnen wurden zwischen 2002 und 2017 wegen eines seltenen Hirntumors oder einer entzündlichen Veränderung im Österreichischen Hirntumorregister erfasst. Die statistische Analyse ergab, dass die Anzahl der MRTSequenzen keinen signifikanten Einfluss auf die Richtigkeit der radiologischen Verdachtsdiagnose hat. Schlussfolgerungen Diese Studie zeigt keine Korrelation zwischen der Anzahl der verwendeten MRT-Sequenzen und der Treffsicherheit der Verdachtsdiagnose bei seltenen Hirntumoren und entzündlichen Prozessen des Gehirns. Weitere Studien, welche sich auf die Untergruppen der hier untersuchten Tumore konzentrieren, könnten hilfreich sein, um den Nutzen einer umfassenden MRT-Diagnostik bei diesen Läsionen zu untersuchen.Background Rare brain tumors and inflammatory processes of the brain constitute a big part of brain tumor entities and common differential diagnosis in adults. Rare brain tumors comprises of central neurocytomas, chordoid gliomas of the third ventricles, choroid tumors, dysembryoplastic neuroepithelial tumors, desmoplastic infantile astrocytomas, ependymomas and subependymomas, gangliogliomas, haemangioblastomas, primary lymphomas of the central nervous system, post-transplantation lymphoproliferative processes, primitive neuroepithelial tumors, rosette forming glioneural tumors, solitary fibrous tumors and are differentiated based on histological and molecular parameters. Routine preoperative diagnosis includes magnetic resonance imaging (MRI) as a gold standard for evaluation and grading of the tumor entity as well as the exclusion of differential diagnosis and may lead to further therapeutic strategies. Aim The purpose of this study is to evaluate the influence of the number of magnetic resonance (MR) sequences on the precision of the suspected preoperative radiological diagnosis. Data from the Austrian Brain Tumor Register and the General Hospital of Vienna form the basis of this study. Material and Methods This study was designed as a retrospective, monocentric pilot study. Patients with a brain tumor or an inflammatory process between 2002 and 2017, with available MRI scans at the Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy at the Medical University of Vienna were included in this study. Correlation between the number of sequences used in MR examinations on the precision of the suspected diagnosis was determined using a chi square test. Results 474 patients were diagnosed with a rare brain tumor or an inflammatory process of the brain between 2002 and 2017 at the Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy at the Medical University of Vienna. Statistical analysis revealed no significant correlation between the number of sequences and the correctness of the suspected radiological diagnosis. Conclusion This study shows no correlation between the number of MR sequences and the precision of the suspected diagnosis in rare brain tumors and inflammatory processes of the brain. Further studies that focus on the subgroups may be helpful to determine the benefit of extensive MR imaging to improve radiological diagnosis in brain lesions.Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersArbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüftMedizinische Universität Wien, Diplomarb., 2020(VLID)465156