Intersexualität - Die ethische Legitimation von geschlechtszuweisenden Operationen im Spannungsfeld von Medizin, Recht und Gesellschaft

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Intersexualität aus medizinethischer Perspektive. Intersexualität betrifft Menschen, deren Geschlecht nicht eindeutig männlich oder weiblich zuordenbar ist. Aufgrund von körperlichen Normabweichungen der Genitalien werden korr. plastisch-chirurgische Eingriffe in frühester Kindheit bis heute als legitim erachtet. Intersexualität gilt dementsprechend primär als ein med. Problem der Pädiatrie.Um das Phänomen der Intersexualität angemessen verstehen u. als ethisch relevantes Thema einordnen zu können, wird zuerst die historische Entwicklung nachgezeichnet. Unter dem Begriff Intersexualität werden untersch. Syndrome beschrieben. Zudem ist es wichtig, nicht nur medizinisch-biologische Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch psychische, soziale, gesellschaftspolitische u. juristische Bereiche zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen.Die Dominanz eines paternalistischen und an der Funktion orientierten Vorgehens der Medizin hat über eine Zeit hinweg dazu geführt, dass Kinder ohne ihre Zustimmung geschlechtskorrigierenden Operationen unterzogen wurden. Mit einer entweder weiblichen oder männlichen Einordnung im streng binären Geschlechtssystem schien die Angelegenheit erledigt.Aus heutiger Sicht wird dieses Vorgehen immer häufiger kritisiert u. es stellt sich die Frage, für welches Vorgehen es überhaupt eine ethische Legitimation gibt. Sofern organische Funktionsstörungen die Gesundheit des Kindes gefährden, sind Operationen meist unvermeidlich. Liegt jedoch keine vergleichbare Indikation vor, sollte auf die psychosoziale Entwicklung des Kindes Rücksicht genommen u. mit etwaigen Eingriffen gewartet werden, bis das Kind die Zusammenhänge verstehen kann u. in den Behandlungsprozess eingebunden werden kann. Dies gebietet der Respekt vor den Persönlichkeitsrechten des Kindes hinsichtlich einer altersgemäßen Selbstbestimmung. Das Bewusstsein dafür hat nicht zuletzt die Einführung einer 3. juristischen Geschlechtskategorie geschärft.This master's thesis deals with the topic of intersexuality from a medical-ethical perspective. Intersexuality concerns people whose sex cannot be clearly assigned to either male or female. Due to physical abnormalities of the genitals, corrective plastic surgery procedures in early childhood are still considered legitimate today. Accordingly, intersexuality is primarily regarded as a medical problem in paediatrics.In order to be able to understand the phenomenon of intersexuality appropriately and to classify it as an ethically relevant topic, the historical development is first traced. Under the term intersexuality different syndromes are described. In addition, it is important not only to consider medical-biological aspects, but also to illuminate and critically question psychological, social, socio-political and legal areas. The dominance of a paternalistic and function-oriented approach to medicine has over time led to children being subjected to gender-correcting surgery without their consent. With either a female or male classification in the strictly binary gender system, the matter seemed to be settled.From today's perspective, this procedure is increasingly criticized and the question arises for which procedure there is an ethical legitimation at all. If organic dysfunctions endanger the health of the child, surgery is usually unavoidable. However, if there is no comparable indication, the psychosocial development of the child should be taken into account and any intervention should be waited until the child is old enough to understand the connections and be involved in the treatment process. This requires respect for the personal rights of the child with regard to age-appropriate self-determination. The introduction of a third legal gender category has raised awareness of this.Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüftAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020(VLID)475730