Die drei Flügel der alten Frauenbewegung - : Meilen- oder Kieselstein am Weg der Frau vom bürgerlichen zum partnerschaftlichen Familienmodell?

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer historisch-bedeutsamen Thematik im Kampf der Frauen um ein partnerschaftliches Familienmodell. Im Zentrum der Bearbeitung steht die Frage, welche Rolle die drei Flügel der Alten Frauenbewegung im Kampf um Gleichstellung der Frau im Familienrecht spielten und welches Gewicht ihrem Beitrag dabei einzeln und insgesamt zukommt. Zu Beginn der Arbeit wird ein kurzer Überblick zur Rechtslage und Lebenssituation von Frauen im 19. Jahrhundert gegeben. Besonderes Augenmerk wird auf das bürgerliche Familienmodell des ABGB 1811 gelegt und in der Folge wird die Bedeutung für die Geschlechterbeziehungen erläutert. Im nächsten Abschnitt wird mit der Entstehung der Alten Frauenbewegung in Österreich fortgesetzt und kurz auf die zwei Argumentationsstränge bzw den theoretischen Zwiespalt innerhalb der Frauenbewegung eingegangen. Danach werden die drei Flügel (bürgerlich-liberale, katholische-, und Arbeiterinnenbewegung) bzw deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt. In Folge dessen werden die einzelnen Reformvorschläge der Alten Frauenbewegung zum ABGB 1811 dargelegt. In diesem Punkt werden zunächst wesentliche Forderungen und deren Entwicklung thematisiert und schließlich die Entwicklung des Familienrechts bis zur I. Teilnovelle des ABGB 1914 dargestellt. Ausblick und Entwicklungen vom 1. Weltkrieg bis 1975 öffnen den Blick in Richtung Zukunft. Ein Fazit zum Beitrag der drei Flügel hinsichtlich der aufgezeigten Entwicklung und ihrer Rolle als VorreiterInnen im Kampf um Gleichstellung der Frau im Familienrecht zeigt, dass die Alte Frauenbewegung, trotz aller Hürden, Veränderungen eingeleitet hat, welche, wenn auch nur schrittweise sichtbar, spürbar und verständlich wurden. Im Ergebnis sind sie mehr Meilen- als Kieselsteine am Weg zur Moderne.eingereicht von Magdalena Maria PrisslanUniversität Linz, Diplomarbeit, 2020(VLID)473110