Evaluierung der Langzeitstabilität einwurzeliger Zähne während der Erhaltungsphase nach aktiver Parodontaltherapie an der Universitätszahnklinik Wien

Hintergrund: Das Krankheitsbild der Parodontitis zählt neben Karies zu den häufigsten zahnmedizinischen Erkrankungen. Parodontitis ist eine chronische Erkrankung, die lebenslang viel Aufmerksamkeit und Mitarbeit seitens der Patienten benötigt, um eine weitere Progression der Erkrankung zu verhindern. Ziel dieser Diplomarbeit war es, die Langzeitstabilität einwurzeliger Zähnen nach aktiver Parodontaltherapie an der Universitätszahnklinik Wien sowie den Effekt zahlreicher Prädiktoren zu ermitteln. Material & Methodik: In dieser retrospektiven Arbeit wurden 119 Patienten mit zumindest einem einwurzeligen Zahn nach der aktiven Therapiephase eingeschlossen. Die erhobenen Daten waren sowohl zahnspezifische als auch patientenspezifische Parameter, die mittels Anamnese und parodontalen Status erhoben wurden. Es wurden 2 Hauptparameter bestimmt: (1) Zahnverlust und (2) „NOS“ [d.h., „need of surgery“ definiert als Sondierungstiefe (ST) von 5 - 5,5 mm mit Blutung auf Sondieren oder eine ST von 6 mm und mehr unabhängig von einer Blutung auf Sondierung]. Der Einfluss potentieller Prädiktoren auf die Hauptparameter wurde mit Hilfe linearer Regressionsmodelle überprüft. Resultate: Die durchschnittliche Behandlungsdauer der 119 Patienten (55 Frauen und 64 Männer; 21,8% Raucher; 5% Diabetiker) betrug 10,8 Jahre und die Recallfrequenz lag bei 2,7 Mal pro Jahr. Die durchschnittliche Extraktionsrate einwurzeliger Zähne lag bei 4,7%. Signifikant getestete Einflussfaktoren auf den Hauptparameter „Zahnverlust“ waren Mobilität Grad (II, III), Alter, endodontische Behandlung und ST > 5,5 mm; diese Parameter erhöhten das Risiko für einen Zahnverlust. Ein höheres Risiko für „NOS“ am Ende der Studie stellten die Parameter Mobilität Grad II, Rauchen, Recallanzahl, Alter und ST 4 mm dar. Schlussfolgerung: Mittels des „Wiener parodontologischen Behandlungskonzepts“ kann erfolgreich eine Langzeitstabilität und somit gute Prognose einwurzeliger Zähne erzielt werden. Nichtsdestotrotz stellen erhöhte ST und erhöhte Mobilitäten am Ende der aktiven Therapiephase sowie Wurzelbehandlungen, Recallfrequenz und das Alter Risikofaktoren in der Erhaltungstherapie dar.Aim: Periodontitis is besides caries one of the most common dental diseases. It is a chronic disease, which requires constant compliance by patients throughout their life to prevent further progression of the disease. The aim of this retrospective study was to evaluate the long-term stability of single rooted teeth during supportive periodontal therapy (SPT) after active periodontal therapy at the Viennese University Clinic of Dentistry. Furthermore, possible predictors were tested. Materials & Methods: In this retrospective study, 119 patients after active periodontal treatment were included, presenting at least one single rooted tooth. Patient- and tooth-related variables were analyzed; these parameters were extracted from the anamnestic and periodontal records. The primary parameters were „tooth loss“ and NOS [i.e., „need of surgery“ defined as probing pocket depths (PPD) between 5-5.5 mm with bleeding on probing (BOP), or PPD of more than 6 mm, independent of BOP]. The impact of various factors on the primary parameters was tested with logistic regression models. Results: The average treatment follow-up of the 119 patients (55 females and 64 males, 21.8% smokers, 5% diabetics) was 10.8 years and the recall frequency was 2.7-times per year. The tooth loss rate of single rooted teeth was 4.7%. For the primary parameter „tooth loss“ the following factors correlated with a higher rate of tooth loss: tooth mobility grade (II,III), age, endodontic treatment and PPD > 5.5 mm. A higher risk for „NOS“ correlated with the following factors: tooth mobility grade II, smoking, recall frequency, age and PD 4 mm. Conclusion: In conclusion, the periodontal concept of the Viennese University Clinic of Dentistry can lead to long-term stability and good prognosis of single rooted teeth. Nevertheless, residual PPD, tooth mobility, endodontic treatment, number of recalls and age should be considered as risk factors.Paralleltitel laut Übersetzung der VerfasserinMedizinische Universität Wien, Diplomarbeit, 2019(VLID)458102