Der Wettbewerbsvorteil durch Vertragsbruch als Gegenstand der Generalklausel des § 1 UWG

Vertragliche Schuldbeziehungen sind Voraussetzung für die geschäftlichen Beziehungen von und zwischen Wettbewerbsteilnehmern und bilden zugleich das Rückgrat einer freien Marktwirtschaft. Wer sich vertraglich rechtswirksam bindet, ist in weiterer Folge dazu angehalten, seinen Verpflichtungen auch dementsprechend nachzugehen, widrigenfalls ihn schuldrechtliche Ansprüche aus Nichterfüllung seines Gegenübers treffen. Wiewohl der Bruch vertraglicher Beziehungen unbestreitbar bereits von dieser Haftung ex contractu erfasst wird, befasst sich die vorliegende Arbeit mit der entscheidenden Frage, inwiefern der Bruch eigener Verträge zu Mitbewerben sowie das rechtswidrige Einwirken auf Verträge der Konkurrenz auch Gegenstand des Lauterkeitsrechts ist, insbesondere aber aus dem deliktischen Blickwinkel des § 1 UWG beurteilt werden muss. Dabei wird vor allem Wert darauf gelegt, die einschlägige höchstgerichtliche Rechtsprechung zu analysieren sowie die Anwendungsvoraussetzungen des § 1 UWG anhand der Verletzung von Vertragspflichten aus Absatzverträgen, Konkurrenz- oder Verschwiegenheitsklauseln und ähnlichen Beziehungen zu Mitbewerben zu generalisieren. Da der Aufbau des UWG eine spezifische Prüfungsreihenfolge vorgibt, werden die einzelnen Tatbestandsmerkmale der Generalklausel des § 1 UWG erst dann geprüft, sofern die zu untersuchenden Sondertatbestände und kleinen Generalklauseln auf den Bruch dieser laufend wettbewerbsregelnden Vertragsbeziehungen nicht anwendbar sind.Die Beeinträchtigung fremder vertraglicher Forderungsrechte im geschäftlichen Verkehr erfordert darüber hinaus eine umfassende kernzivilrechtliche Beurteilung und findet aufgrund der eigenständigen Dynamik dieser Fallgruppe in Literatur und Judikatur Eingang in ein gesondertes Kapitel.Schlussendlich wird das Rechtsschutzinstrumentarium der Generalklausel speziell im Hinblick auf die Verletzung von Verträgen und den daraus entstehenden Wettbewerbsvorteil betrachtet.Contractual obligations are the basis for business relations of and between different competing companies and are thus considered the backbone of a free market system. Entering validly into a contract results in being obliged to fulfill the obligations as priorly agreed. In the event that one partner acts in breach of contract, the loyal contracting partner is in the position to raise wide-ranging claims to nonfeasance. Although breach of contract is unquestionable within this liability resulting out of the contract itself, the thesis deals with the crucial question whether or not breach of ones own contract, as well as the unlawful interference in somebody elses contracts, is subject of the UWG, and in particular one of the delictual-based § 1 UWG. In the course of this, the focus is on the systematical breakdown of the case law defined by the highest court and the generalisation of the appliance conditions of § 1 UWG, especially regarding the violation of duties out of distribution contracts, competition- and discretion clauses and similar contractual relations between competitors. Because the structure of the UWG demands a specific order to check the criterions of the relevant paragraphs, § 1 UWG can only be taken into consideration if the other more specific delicts or general clauses are not realised in terms of breach of these constant competition regulating contracts. On the other side, the interference in external contractual claims already requires thorough studies within the very core of civil law and shall be considered separately due to the specific approach to this case group both in judicature and in literature. Ultimately, the consequences of meeting the requirements of § 1 UWG in particular regarding breach of contracts and the, therefore, arising advantages in competition will be examined.Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüftAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2019(VLID)468056