Eva im Sündenfall

Das Bild der Eva sowie das christliche Frauenbild im Allgemeinen hat in Bezug auf die ersten drei Genesiskapitel eine lange Wirkungs- und Traditionsgeschichte. Sowohl Aussagen aus dem Alten, als auch aus dem Neuen Testament wurden lange Zeit dazu verwendet, um das negative Frauenbild zu untermauern und die Unterordnung der Frau zu rechtfertigen. Selbst außerbiblische Texte, in denen sich biblische Anspielungen auf den sogenannten „Sündenfall“ finden, wurden dazu verwendet, um neben theologischen Kontexten auch in sozialen Zusammenhängen (wie z.B. in der Debatte über das Lehrverbot für Frauen) die Minderwertigkeit der Frau zu begründen. Dabei boten sowohl die Erschaffung des Menschen als auch die Verhältnisse der Geschlechter zueinander sowie das eigentliche Vergehen und dessen Folgen eine Möglichkeit zur Abwertung der Rolle der Frau. Diese negative Frauentradition, die ihren Anfang in der alttestamentlichen Schrift hat und über einflussreiche Theologen jahrhundertelang aufrechterhalten wurde, bietet bis heute Stoff für Diskussionen. Denn trotz neuer historisch-kritischer Exegese und Erkenntnissen in der Naturwissenschaft bleibt die Frage nach der Auslegung der Genesiserzählung und dessen Auseinandersetzungen darüber aufrecht. Es stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich das Bild der Eva verändert hat und ob eine positive Deutung in der Traditionsgeschichte verzeichnet werden kann. Konnten die alten Bilder und Vorurteile überwunden werden? Um diese Fragen zu beantworten, soll nach einer anfänglichen generellen Anmerkung zum Buch Genesis zur inhaltlichen Bedeutung der Genesiskapitel 2 und 3 Stellung genommen werden. Danach ist es wichtig herauszufinden, wie aus einzelnen Textstellen frauenverachtende Argumente wurden. Dazu werden zu unterschiedlichen Interpretationen, die sich auf einzelne Aspekte der Schöpfungsgeschichte beziehen, genaue Untersuchungen vorgenommen und diese beispielhaft angeführt