Performing Grief: Mourning Does Indeed Become Electra

Elektra ist die Trauernde schlechthin in der griechischen Tragödie. In Sophokles' dramatischer Version wird sie als in einem Zustand endloser Trauer gefangen dargestellt, die ihren Wunsch nach Rache weckt. Auf der modernen Bühne regt sie die Fantasie des Publikums an mit ihrem kraftvollen, multisensorischen Trauerspiel. Elektra ist ein transgressiver Charakter, gerade weil sie zu intensiv und zu lange trauert. Sie ist in einem Schwellen-Raum gefangen, in dem sowohl ihr Geist als auch ihr Körper von ihrer übermäßigen Trauer beeinträchtigt werden. Aber die Darstellung ihrer Trauer ist so fesselnd, dass sie zum dominanten Strang der Rezeption dieser tragischen Heldin geworden ist. Dieser Aufsatz untersucht zwei Beispiele von Aufführungen von Sophokles‘ Elektra am Ende des letzten Jahrtausends, mit dem Zeil, um zwei sehr unterschiedliche Ansätze für die Darstellung von „tragischer“ Trauer auf der modernen griechischen Bühne auseinanderzunehmen. Ende der 90er Jahre inszenierte die bedeutendste Theatergruppe des Landes, The National Theatre of Greece, zweimal Sophokles‘ Electra; 1996 stellte Lydia Koniordou das weibliche Ritual in den Vordergrund, während Dimitris Maurikios' Produktion von 1998 eine Electra zeigte, die von Theaterkritikern als „hysterisch“ bezeichnet wurde. Dieser Aufsatz untersucht, wie der Anspruch des modernen Griechenlands auf eine „besondere Beziehung" zum klassischen Griechenland die Darstellung von Electras Trauer beeinflusst hat.Electra is Greek tragedy’s mourner par excellence. In Sophocles’ dramatic version she is portrayed as stuck in a state of never-ending grief that fuels her desire for vengeance. On the modern stage she captures audiences’ imagination with her powerful, multi-sensory spectacle of mourning. Electra is a transgressive character precisely because she mourns too intensely and for too long. She is trapped in a liminal space where both her mind and body are adversely affected by her excessive mourning. But so enthralling is the portrayal of her grief that it has become the most prominent strand of the tragic heroine’s reception. This paper investigates two examples of Sophocles’ Electra in performance at the end of the last millennium, as a means of unpicking two very different approaches to the portrayal of ‘tragic’ grief on the modern Greek stage. At the end of the 1990s, the country’s premier theatrical company, The National Theatre of Greece, staged Sophocles’ Electra twice; in 1996 Lydia Koniordou highlighted female ritual, while Dimitris Maurikios’ 1998 production featured an Electra that was labelled ‘hysterical’ by theatre critics. This paper examines how modern Greece’s claim to a ‘special relationship’ with classical Greece has affected the performance of Electra’s grief.   &nbsp