Eisenbahnen im Straßenplanum : rechtliche Aspekte, bestehende Strecken, zukünftige Einsatzmöglichkeiten

Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Eisenbahnen im Straßenplanum“, also mit der Frage, wie man mit Eisenbahnfahrzeugen auf in der Straße trassierten Gleisen verkehren kann. Das erste Kapitel beschreibt die Unterschiede zwischen Straßen- und Eisenbahnen. Dazu werden die beiden rechtlichen Grundlagen Eisenbahnbau- und -betriebsverordung (EisbBBV) und Straßenbahnverordnung (StrabVO) einander gegenübergestellt. Verglichen werden die 3 Sparten des Eisenbahnwesens Infrastruktur, Betrieb und Fahrzeuge. Die Ergebnisse des Rechtsvergleichs zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Regelwerken. Mindestradien unterscheiden sich um eine Zehnerpotenz, ein „Fahren auf Sicht“ ist bei Bremsweglängen bis zu 1,5 km nicht erlaubt und 3 m breite und 4,5 m hohe Fahrzeuge sind nicht vorgesehen für das Fahren im öffentlichen Straßenraum. An die Ergebnisse dieser Betrachtung anknüpfend, wird im nachfolgenden Abschnitt erläutert, wie diese beiden so unterschiedlichen Systeme miteinander verknüpft werden können. Hierzu werden im zweiten Kapitel 3 bestehende und 2 ehemalige Strecken analysiert. Da sich 2 der in Augenschein genommenen Bahnen in der Schweiz befinden, geht der Begutachtung eine Studie der schweizerischen Rechtslage voraus. Es wird der Begriff des „Strassenbahnbereichs“ und dessen Funktionsweise geklärt, im Anschluss daran erfolgt der Lokalaugenschein auf der Chur-Arosa-, Bernina- und Wiener Lokalbahn. Ergänzt werden diese durch die Analyse der beiden nicht mehr existierenden Straßenbahnbereiche in Weiz und Linz. Das Hauptaugenmerk liegt auf den verschiedenen Arten der Verkehrsführung. Sie reichen von eingleisigen Strecken, bei denen das Begleitpersonal den Straßenverkehr regelt bis zu durchgehend zweigleisigen Straßenbahnbereichen, die sogar eine Begegnung zweier Züge erlauben. Das dritte Kapitel widmet sich dem Montafon, seiner Bahn und deren Verlängerung als Eisenbahn im Straßenplanum. Es beinhaltet eine Analyse der Bestandsstrecke Bludenz Schruns, eine Beschreibung der Verkehrssituation im Montafon und eine Zusammenfassung der Diplomarbeit von Dietmar Zierl, einem früheren Trassenprojekt von Schruns nach Partenen. Es folgt das neue Verlängerungsprojekt. Dieses schließt am Bahnhof Schruns an die Bestandsstrecke an und führt im Straßenplanum über den Veltlinerweg und die Silvrettastraße zur Zamangbahn. Nach dem Bahnhof Zamangbahn bindet es in die von Dietmar Zierl ausgearbeitete Trasse ein.This master thesis is about the topic „Railways in the Road Planum“. It deals with the question how railways can run on tracks which are traced out through the road surface. The first chapter explains the difference between tramways and railways by consulting the Austrian legal bases Eisenbahnbau- und -betriebsverordung (EisbBBV) [Railway construction and operation ordinance] and Straßenbahnverordnung (StrabVO) [Tramway ordinance]. It describes legal differences regarding the three sections of railroading: infrastructure, operation and vehicle. The result of this comparison reveals significant differences between rules and standards: minimum radiuses differ by a factor of ten; running on sight is not allowed for braking distances up to 1.5 km; 3 m broad and 4.5 m high vehicles are not designed for driving on public roads. Regarding these specifications the documents next section aims for describing how these two strongly differing systems can be brought to function together. Therefore, the second chapter analyses 3 recent and 2 former tracks, 2 of the recent ones being situated in Switzerland. Because of this, the track inspection is preceded by a study of the Swiss legal position. The term “tramway area” and its operation mode are clearly defined, and after that local inspections of the Chur-Arosa-, Bernina- and Vienna-Local-Railway lines are described in detail. The local inspections are supplemented by two analyses of former tram areas in Weiz and Linz. Hereby, the focus of attention is on the different types of traffic management. These range from single-tracks, where accompanying personnel must regulate the road traffic, to continuous double-track tram areas, which even allow two trains to meet. The third chapter is about the Montafon, its railway, and its extension as railway in the road planum. Firstly, it analyses the recent track from Bludenz to Schruns, it then describes the traffic situation in the Montafon, and summarises the diploma thesis of Dietmar Zierl, a former route project from Schruns to Partenen. The thesis is finalised by a presentation of the new extension project. This project joins the recent route at the railway station in Schruns [Bahnhof Schruns], it then continues to the Zamangbahn via Veltlinerweg and Silvrettastrasse as railway in the road planum. Finally, it connects to the route established by Dietmar Zierl at Bahnhof Zamangbahn.Stefan Geiger, BScUniversität Innsbruck, Masterarbeit, 2019(VLID)446952