Der Nocebo-Effekt und sein Einfluss auf das Erleben von Ekel : eine fMRT-Studie

Die Erwartungshaltung hat einen entscheidenden Einfluss auf das emotionale Erleben. In einer vorherigen Studie wurde der Placebo-Effekt generiert und es konnte gezeigt werden, dass die Erwartung, eine Substanz würde Ekelgefühle reduzieren, zu einer tatsächlichen Reduktion führte und sich dies auch auf neuronaler Ebene widerspiegelte.In der vorliegenden funktionellen Magnetresonanztomografie-Studie wurde untersucht, ob ein geruchloses Ekel-Nocebo einen Einfluss auf das Ekelerleben und die neuronale Aktivität ausübt. Dazu wurden 29 gesunde Frauen im Alter von 18 bis 32 Jahren untersucht. Nach einer Online-Erhebung durchliefen die Probandinnen ein Within-Subject-Design, bei dem sie sich Ekel- und Angst-induzierende und neutrale Bilder einmal mit und einmal ohne einem Nocebo (inerte geruchslose Flüssigkeit, welche mit der Suggestion präsentiert wurde, dass sie eklig riecht und die Ekelgefühle verstärkt) anschauten. Zum Ende gaben sie ihr Rating bezüglich Ekel, Angst, Valenz und Arousal hinsichtlich der Bilder ab und außerdem bewerteten sie anschließend die Valenz und das Arousal des Nocebos.Es wurde sowohl im orbitofrontalen Cortex, als auch in den olfaktorischen und den visuellen Arealen ein Nocebo-Effekt gefunden. Durch die generierte negative Erwartung war der linke orbitofrontale Cortex im Nocebo-Durchgang verstärkt aktiviert. Außerdem stellten sich die Probandinnen den aversiven Geruch so deutlich vor, dass der Piriform-Cortex während der Nocebo-Darbietung bilateral aktiviert war. Auch zeigte sich eine verstärkte bilaterale Aktivierung des lateralen occipitalen superioren Sulcus während der Nocebo-Präsentation.Diese Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis von Placebo- und Nocebo-Effekten. Diese Studie unterstreicht die enormen Auswirkungen einer Generierung von negativen Erwartungen auf das emotionale Erleben, welche sich entscheidend beispielsweise auf den Erfolg einer Therapie auswirken können.Expectations have a significant impact on the emotional experience. A previous study generated the placebo-effect and pointed out that a substance presented with the suggestion that it will reduce the disgust feelings led to an actual reduction and that the effect was also seen in the brain.The present functional magnetic resonance imaging study investigated whether a scentless disgust-nocebo influences the experience of disgust and the neural activity. There were 29 healthy women at the age of 18 to 32. After completing an Online-Questionnaire, the subjects underwent a retest design where they were presented with disgusting, fear-eliciting and neutral pictures once with and once without a nocebo (inert scentless liquid presented with the suggestion that it smells disgusting and will intensify the disgust feelings). At the end they rated the pictures concerning disgust, fear, valence and arousal and afterwards the nocebo concerning valence and arousal.We found a nocebo-effect in the orbitofrontal cortex, the olfactory cortex and the visual cortex. The generated negative expectation led to an increased activation in the left orbitofrontal cortex during the nocebo presentation. In addition the subjects imagined the aversive odorant so explicit that there was an increased bilateral activity in the piriform-cortex and an increased bilateral activation in the lateral occipital superior sulcus during the nocebo presentation.These findings are important for a better understanding of placebo- and nocebo-effects. This study highlights the enormous impact of generated negative expectations on the emotional experience, which can, for example, significantly take effect on the success of a therapy.Saskia AnderZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2016(VLID)452084