Stachoviak!

In jedem Falle ist Stachoviak ein ganz gewöhnlicher Mensch. Er hat auch keine Krankheit. Und er glaubt, daß alles so sei, wie bei allen anderen auch - nur ein bißchen genauer. Aber die Sache wächst ihm über den Kopf. Stachoviak, 33 Jahre, Postbeamter, Junggeselle, alleine lebend, hat Angst. Und Wut hat er, oder vielmehr Haß. Der stärker wird, weil man ihn schikaniert. Er versucht sich zu beherrschen. Er will es nicht tun! Aber man versucht, ihn zu provozieren. Die Welt rast in seinem Kopf. Er weigert sich. Verschanzt sich in der Wohnung. Und muß doch wieder hinaus. Obzönstes Menschengewoge um ihn herum, fast meint er, ohnmächtig zu werden. Das Licht zerstört seine Augen, und die Welt reißt mit einem Ruck beinahe weg. Da kommt ihm der weiße Bauch gerade recht. Über den Film: "Diese Geschichte ist traurig. Denn es geht da um eine einfache Sehnsucht - zu sein wie die anderen und dabei glücklich - und um einen, der daran scheitert, ganz grausam scheitert. Vielleicht weil er es übertrieben hat. Filmisch ist STACHOVIAK! der Versuch, noch näher an das Wesen von Erfahrung und Erleben heranzukommen, um diese dann beim Zuschauer herstellen zu können. Das wurde zu einer Reise in eine immer unendlicher werden de, komplizierte Struktur, und da liegt die Stärke der schönsten Stellen des Films jetzt auch. Denn für mich besteht das eigentliche Vergnügen am Filmemachen im Herstellen solcher komplexesten Zusammenhänge, wie sie eben nur der Film erzählen kann. Dieser Film ist ein Anschlag. Denn er erzählt nicht von Stachoviak, er ist Stachoviak, ist das Innere eines Kopfes, der zerbricht. Man muß diesen Film anschauen wie ein Bild. (Philip Gröning