Occursus cum novo

Die computergenerierte Animation OCCURSUS CUM NOVO ist formal nach einem Schema aufgebaut, das der Musik entlehnt ist - dem Rondo. Das heißt, der Film ist grob in zwei parallele, sich abwechselnde Handlungsstränge gegliedert: die "harte Welt", gekennzeichnet durch schnelle Veränderung, ständigen Aufbau von Objekten und eine deutliche Hektik sowie eine (durch einen Wecker und Filmschnitte symbolisierte) zeitliche Dynamik einerseits und andererseits die "weiche Welt" mit ruhigen, fließenden Übergängen, unbeweglicher Kamera und ohne harte Schnitte. Allerdings sind diese beiden Realitätsebenen nicht vollständig voneinander getrennt. So treten beispielsweise in der harten Welt Würmer auf, die dem konstruktiven Element entgegenwirken. In der letzten harten Szene zerfällt sogar ein Wurm in seine Einzelteile. Eine Mauer wird aufgebaut, die die Trennung der beiden Welten symbolisiert. In der weichen Welt dagegen wird der Zeitfaktor deutlich, wenn sich eine griechische 5tein- in eine römische Bronzestatue und schließlich in eine moderne Plastik verwandelt. In der Schlußsequenz verschmelzen beide Wetten zu einer Gesamtheit, wobei es dem Betrachter überlassen bleibt, zu entscheiden, ob diese Verschmelzung positiv oder eher negativ zu bewerten ist. Erst an dieser Stelle, wenn Objekte aus der harten Welt in die welche - von unten - eindringen, werden dem Betrachter die überraschenden Größenverhältnisse klar. Gleichzeitig wird versucht, eine Verbindung zwischen Kunst, Natur, Technik und Wissenschaft herzustellen. Dies geschieht durch Nachbildung oder Andeutung realer Objekte - um nur einige Beispiele zu nennen: eine Skulptur im Stil von ARP; landschaften, Bäume, Würmer; Mühlen und Wecker; Kugeln, die sich nach physikalischen Gesetzen bewegen und Gebilde aus der Mathematik