Voyage d´Hiver

Die Antarktis – betreten, beobachtet, analysiert, verdrängt. Fragen zur Lesart der Bewegung; eine Reise in die Erinnerung. in Zeitlupe, als ob man »endlich die Zeit haben wolle zu wissen«. Die Großaufnahme ist wichtig, oder sogar entscheidend, in Cahens letzter Arbeit Voyage d'Hiver. Die wie Malevichs Quadrato (1920) >weiß< und wie dieses Bild eine »Nichtkonkretisierung einer Empfindsamkeit ist, die durch eine eine natürliche Darstellung wiedergegeben wird.« Die Großaufnahme wird zum erstenmal ein Protagonist, wenn auch in doppelter Bedeutung. Die Großaufnahme von einem Kind taucht auf und wird danach wiederholt eingeblendet. Diese Bilder von Kindergesichtern sind in Cahens Arbeit immer etwas Beunruhigendes, denn sie rufen die Erinnerung an etwas wach, das für immer verloren ist, wie die Kindheit etwa. Das Gesicht schaut uns an, es könnte die innere Subjektivität des Künstlers sein. Es ist jedesmal wie die Eröffnung eines Diskurses über das Sehen. Die wie selbstverständlich störende Großaufnahme eines Kindes führt ganz einfach den wirklichen Hauptdarsteller ein, die Farbe Weiß, das heißt das Nichts, das Alles enthält: aufgenommen als Großaufnahme ist es eine symbolische Farbe, die sich durch die ganze Arbeit zieht. Verlangsamt, in Ton verwandelt, hart angefasst vom Oszilloskop, fein punktiert mit den vollkommen unnatürlichen Farben entfernter Gebäude und Menschen - die von Cahens elektronischem Malpinsel eingesetzte Farbe für die Erde, das Meer und den Wind spricht mit uns, und sie zeigt uns eine Wüste, in der sich nichts anderes erkennen läßt als Empfindsamkeit: eine Wüste voller nicht-objektiver, alles durchdringender Empfindsamkeit