Philosopher of Photography, The

Der Medienphilosoph Vilém Flusser hat das letzte Interview seines Lebens wahrscheinlich einer Crew des ungarischen Fernsehenprogramms FRIZ PRODUCTIONS im Oktober 1991 in München gegeben. Einen Monat später, im Alter von 71 Jahren, kam er durch einen Autounfall in der Tschechoslowakei ums Leben. Er wurde in seinem Geburtsort Prag beerdigt, aus dem er 1940 hatte emigrieren müssen, zunächst nach London, dann nach Sao Paulo. Seit 1962 war er Mitglied des brasilianischen Philosophie-Instituts und Professor am College of Humanities and Communications in Sao Paulo seit 1963. Nach 1971 lebte er wieder in Europa und verbrachte seine letzten Jahre in Robion, Frankreich. Ende der 70er Jahre wurde seinen Leistungen international Anerkennung geschenkt. Sein Ansatz in der Theorie des mechanischen Bildes brach mit allen früheren Denkmodellen. In diesen Bildern sah er die ersten Beispiele für die post-historische Ära. Nach Flussers Theorie wird das Zeitalter des linearen Denkens, das mit der Erfindung der Schrift begann und sich entwickelte, um die Bilder auszulöschen, in unserer Zeit durch die szenenorientierte posthistorische Ära abgelöst, die gekennzeichnet ist durch immaterielle, vom Computer produzierte und kombinierte Information. Flussers Arbeit und dieses Interview konstatieren, daß die derzeitige Situation kein Zufall und nicht das Produkt eines 'Zauberofens' ist, sondern vielmehr ein natürliches Stadium in der Evolution der Kultur der Menschheit