Champion Off

Dieser Film ist eine Art Nachvollziehung der Aktivitäten von Zbigniew Warpechowski und insbesondere seiner Performancesequenz „Golgatha“. Die Stationen des Leiden Christi werden in einer Art Possenspiel in den Straßen der Industriestadt Lodz wiederaufgerollt. Hoffnungen werden erweckt durch fromme Rufe aus einer Menge polnischer Katholiken, aber die Filmemacherin schließt jeglichen Bezug dieser Art aus in ihrer Konzentration auf die isolierte Performergruppe gegenüber den unbarmherzigen Architekturformen des modernen Lodz. Irgendwie haftet ein seltsames Pathos der Aufmachung von Christus als Sportler in seinem lächerlichen Outfit an. Der komplexe Bezug des „Champion“ zu einer Gesellschaft, von der er abseits steht, aber von der er unvermeidlich produziert wird, wird von Potocka besonders betont in ihren wiederholten Sprüngen, um die authentische Kreuzigung mittels der Folk-Kunst statt durch bekannte Bilder aus der traditionellen Kultur zu illustrieren. Und sie fügt zu Warpechowskis Ausdruck dieser Beziehung noch eine Schicht hinzu durch ihre Behandlung der Veronika-Episode, wo das ursprüngliche Veronikatuch, das als Gründungsmoment der bildenden Kunst gesehen werden kann, durch den photographischen Film einer überaktiven Kamerafrau ersetzt wird